Kategorie: Allgemein

Fraktionsnewsletter Februar 2025

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde unserer CSU-Stadtratsfraktion,
  
die Februar-Sitzung des Stadtrates Bayreuth stand ganz im Zeichen der Verabschiedung des Haushaltsplanes 2025. Aber auch einige andere Tagesordnungspunkte beschäftigten das Gremium.
Gerne halten wir Sie mit dem aktuellen Newsletter auf dem Laufenden:
  
Verabschiedung des Haushalts 2025
 
In der traditionellen Haushaltsrede verwies ich auf den immer enger werdenden finanziellen Spielraum der Kommunen, der über die Erfüllung der kommunalen Pflichtaufgaben hinaus nur noch sehr wenig Luft für andere Projekte bietet. So konnten wir zwar zum Jahresende 2024 unseren Schuldenstand auf nun nur noch 43 Mio € reduzieren, mussten entgegen unserer ursprünglichen Planung auch noch keine neuen Verbindlichkeiten aufnehmen und konnten sogar zum Jahreswechsel noch Liquiditätsreserven von 20 Mio € ausweisen. Inzwischen sieht die Situation jedoch bereits ganz anders aus.
Vor allem aufgrund unserer gemeinsam getroffenen Investitionsentscheidungen insbesondere im Schulbereich, die sich aus dem normalen Haushalt, unseren regulären Einnahmen aus Steuern und Finanzzuweisungen schlicht nicht mehr finanzieren lassen, mussten wir inzwischen den Weg einer Neuverschuldung beschreiten. Festzuhalten ist aber, dass es sich bei dem Großteil unserer Ausgaben nicht um konsumtive Ausgaben handelt, sondern um Investitionen, denen später auch in der Bilanz entsprechende aktive Vermögenswerte gegenüberstehen.
 
Weitere Einzelheiten und Hintergründe über die bereits begonnenen und bevorstehenden Baumaßnahmen und sonstige Herausforderungen finden Sie im Einzelnen in der Haushaltsrede des CSU-Fraktionsvorsitzenden hier.
 
Neben der Haushaltssatzung wurden vom Stadtratsgremium auch die Finanz- und Investitionsplänen der von der Stadt Bayreuth verwalteten rechtsfähigen Stiftungen verabschiedet.
  
Verkaufsoffener Sonntag zu den Mobilitätstagen 2025
 
Die Bayreuth Marketing und Tourismus GmbH beantragte, im Stadtgebiet Bayreuth am 06.04.2025 einen verkaufsoffenen Sonntag auf Grund der Veranstaltung „Mobilitätstage“ (05.04.2025 und 06.04.2025) durchzuführen.
Gemäß der gesetzlichen Regelung in § 14 Abs. 1 LadSchlG ist es möglich, dass aus Anlass von Märkten, Messen oder ähnlichen Veranstaltungen die Verkaufsstellen im Stadtgebiet an jährlich höchstens vier Sonn- und Feiertagen geöffnet werden.
Die Stadt Bayreuth machte in der Vergangenheit stets nur sehr zurückhaltend von dieser Möglichkeit Gebrauch, sodass bei uns in der Regel nur zwei verkaufsoffene Sonntage pro Jahr stattfinden.
Demgemäß wurde für den 06.04.2025 ein verkaufsoffener Sonntag beschlossen. Die konkrete Ladenöffnungszeit soll sich, wie auch bereits bei vorhergehenden verkaufsoffenen Sonntagen, auf die Zeit von 13:00 Uhr bis 18:00 Uhr in einem besonders ausgewiesenen Teil der Innenstadt beschränken.
  
Nahverkehrsplan für die Stadt Bayreuth
 
Die Stadt Bayreuth hat als Aufgabenträger des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) für ihr Gebiet erstmals einen Nahverkehrsplan aufgestellt. Dieser soll zur Sicherung und zur Verbesserung des ÖPNV beitragen. Dazu wurden Ziele und planerische Maßnahmen benannt, die entsprechend den einschlägigen gesetzlichen Anforderungen (z.B. ÖPNV als Aufgabe der Daseinsvorsorge, Barrierefreiheit) eine bestmögliche Gestaltung des ÖPNV unter Berücksichtigung der Belange des Gesamtverkehrs zulassen.
Neben allgemeinen Zielvorgaben wurden im Nahverkehrsplan insbesondere Festlegungen hinsichtlich einer ausreichenden Verkehrsbedienung (z.B. Einzugsbereich von Haltestellen, Bedienungshäufigkeit in unterschiedlichen Gebietstypen, Erreichbarkeit wichtiger Zielorte) getroffen. Diese orientieren sich an den Richtwerten der bayerischen Leitlinie zur Nahverkehrsplanung für einen guten ÖPNV-Standard. Ausgehend von den festgelegten Kriterien wurde das derzeitige ÖPNV-Angebot einer Schwachstellenanalyse unterzogen. Die Untersuchung erfolgte im Jahr 2022 auf Basis der damals gültigen Fahrpläne, sodass seither umgesetzte Veränderungen in der Bestandsbewertung nicht berücksichtigt sind.
 
Die festgestellten Handlungsbedarfe bildeten die Grundlage für die Konzeption geeigneter Maßnahmen zur Weiterentwicklung des ÖPNV. Dabei wurden auch die absehbare städtebauliche und verkehrliche Entwicklung (z.B. neue Wohn- und Mischbauflächen, geplanter Haltepunkt Bayreuth Hofgarten) sowie Verkehrsprognosen auf der Grundlage von Bevölkerungsvorausberechnungen berücksichtigt. Das Maßnahmenpaket enthält konkrete Aufträge zur Prüfung möglicher Anpassungen im Liniennetz (verbesserte Erreichbarkeit des Industriegebiets St. Georgen, bessere Anbindung neuer Quartiere und wichtiger Zielorte). Darüber hinaus werden Maßnahmen zur besseren intermodalen Verknüpfung verschiedener Verkehrsträger definiert. Außerdem ist die Umsetzung der gesetzlichen Bestimmungen für eine barrierefreie Nutzung des ÖPNV ein Schwerpunkt der Maßnahmen. Da es sich hierbei um rechtlich festgelegte Anforderungen handelt und zugleich deutliche Defizite bei der Bewertung der vorhandenen Haltestelleninfrastruktur festgestellt wurden, wurde bereits parallel zur Aufstellung des Nahverkehrsplans mit dem schrittweisen barrierefreien Umbau von Stadtbushaltestellen entsprechend den einschlägigen technischen Regelwerken begonnen. Die Erarbeitung des Nahverkehrsplans für die Stadt Bayreuth wurde eng koordiniert mit der hinsichtlich Bestandsaufnahme und Schwachstellenanalyse weitgehend zeitgleich erfolgten Aufstellung des Nahverkehrsplans des Landkreises Bayreuth. Zur besseren Verzahnung der Verkehrsangebote im Stadt-Umland-Verflechtungsbereich wurden Korridore für eine engere Zusammenarbeit identifiziert (z.B. durch Erschließung von bislang nicht ausreichend im ÖPNV-Netz angebundenen Stadtteilen durch ein- bzw. ausbrechende Regionalbuslinien oder durch eine Ausweitung des Stadtbusverkehrs in direkt an die Stadt Bayreuth angrenzende Gemeinden). Dabei soll der Nahverkehrsplan gemäß den gesetzlichen Vorgaben in regelmäßigen Abständen zu überprüfen und bei Bedarf (teil-) fortzuschreiben sein. Nach der Leitlinie des Freistaats Bayern zur Nahverkehrsplanung ist dabei aufgrund der Verfügbarkeit von Rahmendaten zweckmäßigerweise auf einen Turnus von etwa fünf Jahren abzustellen.
 
Die CSU-Stadtratsfraktion trägt grundsätzlich die Entwicklung und Fortschreibung des örtlichen Nahverkehrsplanes nach den gesetzlichen Bestimmungen mit. Allerdings haben wir bereits im vorberatenden Stadtentwicklungsausschuss deutlich gemacht, dass damit keinesfalls eine zielgerichtete Benachteiligung des motorisierten Individualverkehrs verbunden sein darf. Lösungen können nur dann auf Akzeptanz stoßen, wenn weder die verschiedenen Verkehrsmittel noch die städtische oder die Landkreisbevölkerung gegeneinander ausgespielt werden.
 
Überprüfung der Umgestaltung von Bushaltestellen im Stadtgebiet
 
Mit einem Antrag vom Dezember 2024 beantragten unsere Fraktionskollegen Christian Wedlich und Mirko Matros eine Überprüfung der Verwaltungspraxis bei der Umgestaltung von Bushaltestellen zur Barrierefreiheit. Hintergrund war dabei der zunehmende Rückbau von Haltebuchten und die Errichtung von Straßenrandhaltestellen direkt auf der Fahrbahn, was insbesondere bei einspurigen Fahrbahnen für erhebliche Verzögerungen sorgt.
 
Seitens der Stadtwerke wurde zunächst darauf hingewiesen, dass der seit 2023 in der Stadt Bayreuth erfolgende Umbau von Stadtbushaltestellen zur Umsetzung des gesetzlich verankerten Auftrags der barrierefreien Nutzbarkeit des öffentlichen Personennahverkehrs dient. Hier ist insbesondere die gesetzliche Zielsetzung eines Nahverkehrsplans zur Erreichung der vollständigen Barrierefreiheit des ÖPNV im Personenbeförderungsgesetz (PBefG) einschlägig. Auch das Gesetz über den öffentlichen Personennahverkehr in Bayern (BayÖPNVG) schreibt Barrierefreiheit vor.
In ihrer Funktion als Aufgabenträger für den allgemeinen ÖPNV hat die Stadt Bayreuth seit 2022 erstmals einen Nahverkehrsplan aufgestellt. Im Nahverkehrsplan werden die Anforderungen an Umfang und Qualität des ÖPNV-Angebotes, dessen Umweltqualität sowie die Vorgaben für die verkehrsmittelübergreifende Integration von Verkehrsleistungen definiert und das gesetzliche Ziel der Barrierefreiheit festgeschrieben.
 
Dementsprechend wurde im Nahverkehrsplan eine Priorisierung der barrierefrei umzubauenden Haltestellen vorgenommen, da ein Umbau aufgrund der verfügbaren Ressourcen nur schrittweise erfolgen kann.
Dabei sollen aus verschiedenen Gründen Bushaltestellenbuchten nur in begründeten und baulich möglichen Einzelfall vorgesehen werden. Denn die für eine barrierefreie Nutzung erforderliche bordsteinparallele, spaltminimierende Anfahrt erfordert sehr langen Busbuchten. So ist etwa für den Betrieb mit Standardbussen eine Entwicklungslänge von 88,70 m erforderlich. Auch die Verbauung notwendiger Hochbordsteine erfordert wegen der Schwenkradien überdurchschnittlich lange Busbuchten.
Grundsätzlich wurde zugesichert, dass bei der Entwurfsplanung für den Umbau von Stadtbushaltestellen in jedem Falle eine Einzelfallprüfung vorgenommen wird. In die Planungen sind dabei das städtische Tiefbauamt (Straßenbaulastträger), das Stadtplanungsamt und – insbesondere zwecks Berücksichtigung der linienbusverkehrlichen Abläufe – die Verkehrsbetriebe der Stadtwerke Bayreuth, aber auch anlassbezogen das Straßenverkehrsamt (Straßenverkehrsbehörde) sowie die Polizei einbezogen.
Der sehr ausführliche Bericht der Verwaltung wurde einstimmig zur Kenntnis genommen.
 
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde unserer CSU-Stadtratsfraktion,
 
wie immer hoffen wir, Ihnen mit diesem aktuellen Newsletter wieder einen Überblick über das aktuelle Stadtratsgeschehen gegeben zu haben.
 
Natürlich stehen Ihnen auch weiterhin alle Mitglieder unserer Stadtratsfraktion bei Bedarf für weitere Anliegen fernmündlich oder auf elektronischem Wege immer gerne zur Verfügung.
Bitte machen Sie bei entsprechenden Fragen jederzeit und gerne von dieser Möglichkeit Gebrauch.
  
Für heute verbleiben wir mit herzlichen Grüßen aus dem Bayreuther Rathaus,
 
Ihre CSU-Stadtratsfraktion
 
Dr. Stefan Specht
Fraktionsvorsitzender
 

Kategorisiert in: | Veröffentlicht am: 04.03.2025 um 17:37 Uhr

Fraktionsnewsletter Januar 2025

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde unserer CSU-Stadtratsfraktion,
 
mit der Januar-Sitzung des Stadtrates Bayreuth endete die kommunalpolitische Winterpause. In der ersten Sitzung des neuen Jahres ging es gleich um einige spannende Themen, über die wir Sie gerne mit dem ersten Newsletter dieses Jahres informieren möchten:
  
Örtliche Rechnungsprüfung
 
In seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses des Stadtrats Bayreuth berichtete stellvertretender Fraktionsvorsitzender Dr. Michael Hohl über die Jahresabschlüsse der von der Stadt Bayreuth verwalteten Hospitalstiftung sowie – vor allem – über den Jahresabschluss 2022 der Stadt Bayreuth.
 
Die Hospitalstiftung ist die größte der vier kommunalen Stiftungen. Sie ist in erster Linie Ansprechpartner für ältere Bürger, Angehörige, Verbände und Träger von Seniorendienstleistungen, betreibt beispielsweise das Hospitalstift, ein städtisches Alten- und Pflegeheim, sie unterhält die Spitalkirche und gewährt nach ihrem Stiftungszweck Unterstützungen an „würdige, bedürftige, alte und gebrechliche Einwohner der Stadt Bayreuth“.
Nachdem die finanziellen Verhältnisse der Stiftung geordnet sind und die Jahresabschlüsse 2020 und 2021 der Hospitalstiftung nicht zu beanstanden waren, wurde zu den Jahresabschlüssen der Hospitalstiftung vom Stadtratsgremium gemäß Art. 102 Abs. 3 GO Entlastung erteilt.
 
Hinsichtlich des Jahresabschlusses der Stadt Bayreuth für das Jahr 2022 wurde nach Durchführung der örtlichen Prüfung gemäß Gutachten des Rechnungsprüfungsausschusses vom 25.11.2024 der Jahresabschluss mit einer Bilanzsumme von 682.418.671,23 € und einem
Jahresüberschuss von 15.454.975,66 € gem. Art. 102 Abs. 3 GO festgestellt. Der Jahresüberschuss soll der Ergebnisrücklage zugeführt werden.
Auch insoweit wurde für das Jahr 2022 gemäß Art. 102 Abs. 3 GO Entlastung erteilt.
 
 
Verkehrsknotenpunkt Königsallee/ Kemnather Straße
 
Mit Beschluss des Verkehrsausschusses vom 18.03.2024 wurde die Verwaltung beauftragt, eine Verkehrsuntersuchung inkl. Sicherheitsaudit für die Vollverampelung sowie alternativ den Bau einer Kreisverkehrsanlage in Auftrag zu geben.
Die Abschlussberichte der beiden voneinander unabhängigen und vom Stadtplanungsamt beauftragten Gutachter wurden nun im Stadtrat vorgestellt.
Als grundsätzlich realisierbar angesehen werden nach der Verkehrsuntersuchung die
folgenden Varianten:
Kreisverkehr
Lichtsignalanlage mit Verschiebung der bestehenden signalisierten Querungsfurt für Fußgänger nach Osten bzw. in Richtung des Knotenpunktes (= „kompakte Lichtsignalanlage“).
Vom Tiefbauamt wurden die Gesamtbaukosten inkl. Planungskosten in folgender Höhe
ermittelt:
Für die sog. „kompakte Lichtsignalanlage“        435.000,-  €
Für den Kreisverkehr                                           755.000,-  €
Aufgrund der Kostensituation und der Empfehlungen der Gutachter empfahl der vorberatende Verkehrsausschuss den Bau einer Lichtsignalanlage.

Beide untersuchten Varianten gehen jedoch aufgrund der gegebenen Grundstücksverhältnisse von einer Realisierung der Neugestaltung unmittelbar an der südwestlichen Ecke der Rollwenzelei aus,

also sowohl die Lichtsignalanlage:
… wie auch die untersuchte Kreisverkehrsvariante:

Beide Varianten erscheinen uns jedoch nicht zielführend, das an dieser Stelle gegebene Grundproblem – nämlich die schlechte Einsehbarkeit an der Einmündung – zu lösen.
Der von uns bisher präferierte Vorschlag war ja die Einrichtung eines Kreisverkehrs auf Höhe der Einmündung Hühlweg, was die Situation insgesamt entzerren und überdies eine attraktivere Umfeldgestaltung der Rollwenzelei erlauben würde. Wir müssen allerdings anerkennen, dass dies aufgrund der aktuellen Grundstückssituation derzeit nicht realisierbar ist.
 
Wir haben uns deshalb dafür ausgesprochen, zunächst nur ein vorläufiges, intelligentes Ampel-Provisorium zu errichten, um einerseits die aktuelle Sicherheitslage zu verbessern und praktische Erfahrungswerte über eine konkrete Ampellösung zu erhalten und andererseits Zeit zu gewinnen, bis ein eventueller Grunderwerb bessere Lösungen ermöglichen würde, anstatt für viel Geld eine nur suboptimale Lösung zu realisieren.
 
Leider sah dies eine Stadtratsmehrheit anders, so dass wir uns -neben den Kollegen vom Jungen Bayreuth- mit unserem Vorschlag leider nicht durchsetzen konnten und nun eine Ampel unmittelbar an der Rollwenzelei errichtet wird.
  
Straßenbenennung im Wohngebiet Am Eichelberg / Panoramaweg
 
In dem geplanten neuen Wohngebiet Am Eichelberg/ Panoramaweg waren für die beiden Erschließungsstraßen neue Straßennamen zu vergeben.
Da in unmittelbarer Nähe zu dem neuen Baugebiet bereits Straßen nach Naturwissenschaftlern benannt wurden (Heisenbergring, Max-Planck-Straße), wurde entsprechend einer Empfehlung des Stadtentwicklungsausschusses beschlossen, künftig die östliche Erschließungsstraße „Dr.-Emmy-Noether-Straße“ und die westliche Erschließungsstraße „Dr.-Marie-Curie-Straße“ zu nennen.
Dr. Amalie Emmy Noether gilt nicht nur als Begründerin der modernen Algebra und bedeutetende Mathematikerin, sondern war im beginnenden 20. Jahrhundert erst die zweite Deutsche, die an einer deutschen Universität in Mathematik promoviert wurde. Erst nach dem Ersten Weltkrieg konnte sich Emmy Noether im Jahr 1919 als erste Frau in Deutschland im Fach Mathematik habilitierten. Als Judin, Pazifistin und Sozialdemokratin wurde ihr im April 1933 jedoch die Lehrbefugnis entzogen, sodass sie gezwungen war, Deutschland zu verlassen. Emmy Noether starb zwei Jahre später im amerikanischen Exil.
 
Dr. Marie Curie studierte in Paris Physik und Mathematik und arbeitete ab 1897 zusammen mit ihrem Mann an der Erforschung der von Henri-Antonine Becquerel entdeckten Strahlen aus Uraniumsalzen. Im Rahmen ihrer Forschungen, für die ihr 1903 der Nobelpreis für Physik und 1911 der Nobelpreis für Chemie zugesprochen wurde, entdeckte sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Pierre Curie die chemischen Elemente Polonium und Radium. Marie Curie ist die einzige Frau unter den fünf Personen, denen bisher mehrfach ein Nobelpreis verliehen wurde. Von 1922 bis 1934 war sie Vizepräsidentin der internationalen Kommission für geistige Zusammenarbeit beim Völkerbund und starb am 04. Juli 1934 starb sie im Alter von 66 Jahren an den Folgen der radioaktiven Strahlung, deren Erforschung sie ihr Leben gewidmet hatte.
 
Vorlage des Haushaltsplanentwurfs 2025 der Stadt Bayreuth
 
Anschließend brachte unser Oberbürgermeister Thomas Ebersberger den Haushaltsplanentwurf 2025 der Stadt Bayreuth ein.
 
Trotz der Krisen der vergangenen Jahre und trotz erheblichen Mehrbelastungen, die den Kommunen überbürdet wurden, gelang es dem Oberbürgermeister, im Bereich der sogenannten „laufenden Verwaltungstätigkeit“ ein positives Ergebnis auszuweisen.
Aufgrund der immensen Investitionsausgaben der Stadt zeichnet sich allerdings für 2025 seit langem wieder eine Erhöhung der städtischen Verschuldung ab. Lag die Verschuldung der Stadt 2004 noch bei 136 Mio. €, konnten die Schulden bis 2020 auf 65 Mio. € abgebaut werden und zum Stand 31.12.2024 weiter auf nur noch 43 Mio. € gesenkt werden.
 
Aufgrund der immensen bevorstehenden Investitionen insbesondere im Schulbereich wird die Verschuldung in den kommenden Jahren jedoch wieder erheblich zunehmen. Im Gegenzug wird durch die anstehenden Vorhaben aber auch das Vermögen der Stadt deutlich gemehrt und zudem eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität und Sicherheit für unsere Bürgerschaft erreicht.
 
Die vollständige Haushaltsrede unseres Oberbürgermeisters mit allen Einzelheiten, Tabellen und Ausblicken finden Sie hier.
 
Wie jedes Jahr wurde der Entwurf zur weiteren Beratung in die Stadtratsfraktionen verwiesen, die sich üblicherweise in ausführlichen Haushaltsklausursitzungen zunächst intern mit dem Haushaltentwurf befassen, bevor er dann ganztägig im Rahmen einer Stadtratssondersitzung am 13.2.2025 öffentlich beraten wird.
 
Sanierung und Neugestaltung Pausenhof Jean-Paul-Grundschule
 
Nachdem unser Stadtratskollege Helmut Parzen bereits vor zehn Jahren einen Antrag auf Neugestaltung des Pausenhofes an der Jean-Paul-Straße gestellt hat, wurde nun eine erste Entwurfsplanung mit Kostenberechnung vorgestellt.
 
Gegenstand der Planungen ist zum einen ein kompletter Neubau der vorhandenen Entwässerungsanlagen, nachdem durch Deformationen bzw. Wurzeleinwuchs, Rissbildungen und Versatzbrüchen massive Schäden an der Kanalisation vorliegen, die unmittelbares Handeln erfordern.
 
Zum anderen soll der momentan weitgehend versiegelte Pausenhof komplett umgestaltet und aufgewertet werden. Die Umgestaltung, in die das Lehrerkollegium und auch die Schüler der Jean-Paul-Straße intensiv eingebunden wurden, sieht neue Treppen und barrierefreie Zugänge sowie umfangreiche Baumneupflanzungen vor. Bisher asphaltierte Flächen sollen entsiegelt und weitere Begrünungen vorgenommen werden, um einen zeitgemäßen, naturnahen Pausenhof zu gestalten, auf den sich die Kinder freuen können.
 
Wie immer hoffen wir, Ihnen mit diesem aktuellen Newsletter wieder einen Überblick über das aktuelle Stadtratsgeschehen gegeben zu haben.
Natürlich stehen Ihnen auch weiterhin alle Mitglieder unserer Stadtratsfraktion bei Bedarf für weitere Anliegen fernmündlich oder auf elektronischem Wege gerne zur Verfügung.
Bitte machen Sie bei entsprechenden Fragen jederzeit und gerne von dieser Möglichkeit Gebrauch.
 
Für heute verbleiben wir mit herzlichen Grüßen aus dem Bayreuther Rathaus,
 
Ihre CSU-Stadtratsfraktion
 
Dr. Stefan Specht
Fraktionsvorsitzender
 
 

Kategorisiert in: | Veröffentlicht am: 04.03.2025 um 17:34 Uhr

Haushaltsrede des Vorsitzenden der CSU-Stadtratsfraktion Dr. Stefan Specht 2025

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren Referentinnen und Referenten,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
 
 
 
die diesjährige Haushaltsberatung am 13. Februar dürfte wohl eine der kürzesten in der Geschichte des Stadtrates Bayreuth gewesen sein.
 
Das lag wohl weniger an der mangelnden Diskussionsfreudigkeit unseres Gremiums als vielmehr an dem immer enger werdenden finanziellen Spielraum der Kommunen, der über die Erfüllung der kommunalen Pflichtaufgaben hinaus nur noch sehr wenig Luft für andere Projekte bietet.
 
 
 
I.
 
So konnten wir zwar per 31.12.2024 (und ich betone: zum Jahresende 2024) entgegen unseren letztjährigen Annahmen unseren Schuldenstand auf nun nur noch 43 Mio € reduzieren, wir mussten entgegen unserer ursprünglichen Planung im vergangenen Jahr auch noch keine neuen Verbindlichkeiten aufnehmen und konnten sogar zum Jahreswechsel noch Liquiditätsreserven von 20 Mio € ausweisen.
 
Bereits wenige Wochen später aber sind unsere eisernen Reserven völlig aufgezehrt, und wir mussten innerhalb kürzester Zeit bereits über 10 Mio € neue Schulden aufnehmen. Auch wenn das zu einem großen Teil auf Einzahlungsverzögerungen der Zuschussgeber zurückzuführen ist, zeigt diese Dynamik durchaus die ganze Dramatik der Situation und die Schwierigkeiten und Herausforderungen, die heuer und verstärkt auch in den nächsten Finanzjahren auf uns zukommen werden.
 
Woher kommt nun diese ungeheure negative Dynamik?
 
Nun, es liegt nicht etwa daran, dass wir als Stadtrat die kollektiven Spendierhosen angezogen hätten, um unser Wahlvolk mit teuren konsumtiven Wohltätigkeiten zu beglücken.
Es ist auch nicht der Oberbürgermeister, der etwa seinen Haushalt nicht im Griff hätte oder unnötige Ausgaben veranlasst.
Unser rapide ansteigendes Kreditvolumen ist vielmehr 1 : 1 das Ergebnis unserer gemeinsam getroffenen Investitionsentscheidungen insbesondere im Schulbereich, die sich aus dem normalen Haushalt, unseren regulären Einnahmen aus Steuern und Finanzzuweisungen schlicht nicht mehr finanzieren lassen.
 
Aber warum ist das so?
 
Nun, die kommunale Familie wird insbesondere aus Berlin mit immer neuen Gesetzen, Aufgaben und Ansprüchen belastet, ohne dass von der Bundesregierung auch nur ansatzweise entsprechender Ausgleich geleistet werden würde.
 
So steigen beispielsweise für die Stadt Bayreuth die Auszahlungen aus laufender Verwaltungstätigkeit aus dem Teilhaushalt Soziales, Integration, Wohnen und Inklusion auf 40,23 Mio € und aus dem Teilhaushalt Kinder, Jugend und Familie auf 57,51 Mio €, nur aus diesen beiden Teilhaushalten gegenüber dem Vorjahr also eine Steigerung um fast 12 Mio €.
 
Damit korrespondieren natürlich unsere Personalausgaben. Hier sprengen wir erstmals die 100 Mio €-Grenze, gegenüber dem Vorjahr ein Plus von fast 5,3 Mio €. Der allergeringste Teil hiervon beruht auf selbstbestimmten Ursachen, also entsprechenden Beschlüssen durch uns, der weitaus größte Teil dieser exorbitanten Kostenmehrungen ist auf Tariferhöhungen und insbesondere erhebliche Aufgabenmehrungen aufgrund gesetzlicher Vorgaben zurückzuführen, ohne dass uns insoweit ein halbwegs angemessener oder gar vollständiger Ausgleich gewährt werden würde, wie es ja eigentlich nach dem geltenden Konnexitätsprinzip erforderlich wäre.
Auch wenn es weit und breit kein Bundesland gibt, das seine Kommunen besser unterstützt als der Freistaat Bayern, stoßen wir hier schlicht an unsere finanziellen Grenzen.
 
Ähnlich trifft es den Bezirk Oberfranken als dritte kommunale Ebene in Bayern. Auch hier stiegen allein im vergangenen Jahr die Aufwendungen beispielsweise für die Eingliederungshilfe um fast 10 % und für die Hilfe zur Pflege um fast 8 %, für das laufende Jahr sind ähnliche Steigerungsraten zu befürchten. Auch hier gibt es durch immer umfangreichere bundesgesetzliche Leistungsausweitungen exorbitante Ausgabensteigerungen, ohne dass der Bundesgesetzgeber für entsprechenden Ausgleich sorgt. Die Folge ist natürlich systembedingt ein Anstieg der von der Stadt Bayreuth zu tragenden Bezirksumlage auf heuer fast 29 Mio €.
 
Um nicht falsch verstanden zu werden: Ich habe überhaupt nichts gegen verbesserte Sozialleistungen für Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Aber wenn der Bund freigiebig, generös und gönnerhaft Sozialleistungen erhöht, so kann er dies nicht verantwortungslos und bequem auf Rechnung Dritter tun, sondern muss die zuständigen kommunalen Gebietskörperschaften auch mit den entsprechenden Finanzmitteln ausstatten.
 
Es wird also höchste Zeit, dass sich hier etwas ändert, dass die neue Bundesregierung entschieden kommunalfreundlicher wird und uns, den Kommunen, wieder mehr Spielräume lässt, damit das hehre Ziel der kommunalen Selbstverwaltung auch wieder mit Leben erfüllt wird und nicht nur zum bloßen Lippenbekenntnis verkommt.
 
Bis dahin müssen wir, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister und liebe Kolleginnen und Kollegen, wohl oder übel den geerbten Investitionsstau so gut es geht abarbeiten und gleichzeitig versuchen, unsere Finanzen einigermaßen im Griff zu behalten.
 
Ich habe schon in meiner diesjährigen Voraberklärung darauf hingewiesen, dass es sich bei dem Großteil unserer Ausgaben nicht um konsumtive Ausgaben handelt, sondern um Investitionen, denen später auch in der Bilanz entsprechende aktive Vermögenswerte gegenüberstehen. So gesehen betreiben wir heuer und in den nächsten Jahren auch einen massiven Vermögensaufbau.
Auch der muss aber auch erst einmal solide finanziert sein.
 
Unter diesen Ausgaben und Investitionen finden sich nach Auffassung der CSU-Stadtratsfraktion keinerlei unnötige oder gar überflüssige Auszahlungen, sondern im Gegenteil dringend notwendige und gebotene Vorhaben.
 
 
 
 
 
II.
 
Dabei geht es zunächst um die Vollendung unserer bereits lange begonnenen Projekte:
 
 
Zuvorderst steht natürlich die Fertigstellung unseres Friedrichsforums, mit dem wir zwingend im Frühjahr 2026 „ans Netz gehen“ müssen, damit die jahrelange Hängepartie hinsichtlich des kulturellen Mittelpunktes unserer Stadt endlich ihren lange überfälligen Abschluss findet.
 
 
Sehr viel erfreulicher verläuft der Neubau unseres Stadtarchivs, bei dem wir – wie im Übrigen auch beim Ausbau unseres Klärwerks – momentan nicht nur im Zeit- und Kostenrahmen liegen, sondern ihn sogar teilweise unterschreiten.
 
 
Auch beim Neubau unserer Gewerblichen Berufsschule zeigt sich, dass auch ambitionierte und komplexe Neubauprojekte durchaus im vorgegebenen Zeit- und Kostenrahmen realisiert werden können, wenn sie nur sorgfältig geplant, exakt vorbereitet und professionell umgesetzt werden. Es besteht kein Zweifel, dass die neue Gewerbliche Berufsschule für den Ausbildungs- und Wirtschaftsstandort Bayreuth von ganz besonderer Bedeutung ist. Sie liegt deshalb der CSU-Stadtratsfraktion von jeher besonders am Herzen.
 
 
Ein weiteres Negativbeispiel geerbter Sanierungsprojekte ist leider weiterhin die Graserschule. Es hilft uns heute nichts mehr, dass wir bereits damals dringend vor den explodierenden Kosten einer Sanierung des alten Schulgebäudes gewarnt haben und ein Neubau – wie wir heute alle wissen – tatsächlich um ein Vielfaches günstiger gewesen wäre. Das damalige mutwillige Herbeiführen eines Bürgerentscheids gegen den vom Stadtrat bereits beschlossenen Neubau der Graserschule erwies sich als eklatanter politischer Fehler, den wir heute allesamt ausbaden müssen.
 
 
III.
 
Besonders freut uns, dass wir heuer trotz schwieriger Ausgangslage mit einigen uns besonders wichtigen Projekten starten können:
 
 
So kann man es gar nicht hoch genug einschätzen, dass heuer endlich mit der Sanierung des Richard-Wagner-Gymnasiums begonnen werden kann. Was im letzten Jahr aus personellen Gründen noch nicht möglich war, ist nun der Einstieg in den ersten Bauabschnitt mit 1,0 Mio € zuzüglich des Neubaus der Containeranlage für weitere 1,0 Mio €.
Wir hoffen sehr, dass die Verwaltung heuer in der Lage sein wird, die bereitgestellten Mittel gerade für das RWG nun zügig und effektiv zu verbauen. Das schulden wir auch den Schulfamilien derjenigen Schulen, die nach dem RWG in der Warteschleife verharren.
 
 
Von überragender Bedeutung ist für uns, dass heuer – zumindest planerisch – mit der Realisierung des Regionalen Gründer- und Innovationszentrums begonnen werden kann.Das RIZ ist ein bedeutender Impulsgeber für unsere gesamte Region, ein wichtiger Faktor zur Generierung neuer und zukunftsträchtiger Arbeitsplätze und damit ein absolut zielführendes Invest in künftige Steuereinnahmen für unsere Stadt.
Gut, dass sich nach dem Stadtrat Bayreuth nun auch der Kreistag mit großer Mehrheit für dieses wichtige Zukunftsprojekt unserer gesamten Region ausgesprochen hat.
 
 
Für die ganze Region ähnlich bedeutsam ist unsere überaus erfolgreiche zweite Festspielreihe „Bayreuth Baroque“.
Mit diesem bereits international anerkannten Festival im Markgräflichen Opernhaus ist es innerhalb weniger Jahre gelungen, eine absolut hochkarätige und weltweit vielbeachtete Festspielreihe zu etablieren, die den Vergleich mit den alteingesessenen Richard-Wagner-Festspielen nicht zu scheuen braucht und diese im Hinblick auf die positive Resonanz von Publikum und Feuilletons teilweise sogar deutlich übertrifft.
Wir freuen uns, dieses Festival durch Einbeziehung weiterer Partner deutlich verstetigt werden konnte und bedanken uns ausdrücklich für die inzwischen institutionelle Förderung des Freistaats Bayern und die Zuschüsse des Bundes wie auch des Bezirks Oberfranken und der Oberfrankenstiftung, die zusammen bei weitem den Löwenanteil dieses Projektes finanzieren.
 
Umso unverständlicher ist es für uns, dass ein Teil des Stadtrats immer noch nicht den Wert und die Bedeutung dieses Festivals für unsere Stadt erkannt hat und jedes Jahr wieder neu kontraproduktive Kürzungsdiskussionen hinsichtlich des relativ geringen städtischen Zuschussanteils geführt werden müssen.
Aus den vorliegenden Zahlen wissen wir ja, dass gerade in diesem Bereich jeder investierte Euro ein Vielfaches an weiteren Fördermitteln und Einnahmen nach sich zieht. Es handelt sich bei „Bayreuth Baroque“ um ein äußerst wirkungsvolles, extrem sparsam und effektiv organisiertes Projekt mit einer klar messbaren enormen Umwegrentabilität und damit um ein spürbares Sonderkonjunkturprogramm für unsere gebeutelte Hotellerie, unsere Gastronomie und unseren Einzelhandel.
Man muss also nicht einmal besonders kulturaffin sein und auch gar nicht die herausragende künstlerische Qualität dieses Festivals schätzen, um nüchtern erkennen zu können, dass es sich hier einfach um ein absolut lohnendes und sinnvolles Zukunftsinvest für unsere Stadt handelt.
 
 
Nicht zu diesen für uns besonders wichtigen Projekten gehört – und das sage ich ausdrücklich, obwohl ja noch längst keine Haushaltsmittel vorgesehen sind – der aus unserer Sicht völlig unsinnige Rückbau von Erlanger- und Bismarckstraße. Unabhängig von dem Engagement einer Bürgerinitiative für ein Bürgerbegehren gegen diese Maßnahme ist dieses Projekt nicht nur überflüssig, kontraproduktiv und schädlich, sondern auf nicht absehbare Zeit schlicht auch gar nicht finanzierbar.
 
          
 
IV.
 
Jenseits der bereits laufenden, umzusetzenden und zu konsolidierenden Projekte werfen andere Herausforderungen ihre Schatten voraus:
 
 
So müssen wir sehen, wie es künftig mit unserem Klinikum weitergeht. Zwar schreiten die Planungen für die millionenschweren Umbaumaßnahmen (die ja eigentlich Neubaumaßnahmen sind) am Roten Hügel gut voran; auch das neue MRT-Zentrum wird bald eingeweiht werden können. Und mit dem zweiten Gebäude für den wichtigen Medizincampus Oberfranken geht es ebenfalls gut voran.
 
Sorgen machen muss uns hier aber vor allem die finanzielle Entwicklung unseres Hauses. Gefahr droht nicht etwa durch eigene, hausgemachte Fehler, sondern eher durch die unsinnige Krankenhausstrukturreform des Bundes und die allgemeine Finanzausstattung der Krankenhäuser. Sie bedrohen unsere hochwertige medizinische Grundversorgung in der Fläche und belasten die Kommunen immer mehr.
Es wird den Eigentümern Landkreis Bayreuth und Stadt Bayreuth auf Dauer nicht möglich sein, Verluste des Krankenhauses aus den kommunalen Haushalten zu decken. Hier muss es mittel- und kurzfristig tragfähige Lösungen geben, soll die kommunale Trägerschaft unseres Maximalversorgers wie auch die anderer Häuser nicht infrage gestellt werden.
Auch das ist eine zwingende und dringliche Aufgabe der neuen Bundesregierung!
 
 
Große Herausforderungen gibt es auch bei unseren Stadtwerke-Gesellschaften. Die CSU-Stadtratsfraktion steht ohne Wenn und Aber zum Neubau der neuen Konzernzentrale an der Eduard-Bayerlein-Straße.
Die alten Betriebsstätten sind technisch nicht sanierbar, energetisch unverantwortlich und für unser Personal schlicht inzwischen unzumutbar. Die Konzentration der bislang aufgeteilten Betriebsstätten in einem neuen, modernen Gebäudekomplex ist daher absolut sinnvoll und vernünftig.
 
Aber auch die energetische Konzeption mit der umfassenden Wasserstoffstrategie unserer Stadtwerke halten wir in der vorgelegten Form für vernünftig und zielführend. Mit der eigenen Stromproduktion durch große PV-Anlagen am Buchstein, die Umwandlung in Wasserstoff mittels eines Elektrolyseurs und dessen Einsatz für die eigene ÖPNV-Flotte wird aus unserer Sicht ein hocheffektiver und wirtschaftlich sinnvoller Weg beschritten, der uns strukturell und auch kostenmäßig unabhängiger macht.
Es bleibt zu hoffen, dass dieses Projekt letztlich auch mittelfristig umsetzbar und vor allem auch finanzierbar sein wird.
 
Gleichzeitig muss im Rahmen unserer kommunalen Wärmeplanung der Ausbau der Fernwärmeversorgung vorangetrieben werden. Die dafür notwendigen dezentralen Standortfragen müssen so rasch wie möglich geklärt werden. Auch hier werden uns die Finanzierungsfragen noch massiv beschäftigen.
 
Lösungen braucht es auch für unsere überzogene Bäderlandschaft. Lohengrin-Therme, Altes Stadtbad und SVB-Bad sind alljährlich garantierte millionenschwere Defizitbringer und werden zudem in den kommenden Jahren erheblichen Sanierungs- und Investitionsbedarf erfordern.
 
Insgesamt müssen wir zusehen, unsere Stadtwerke in ohnehin schwierigem Fahrwasser nicht zu überfordern, vor allem, wenn wir ja gleichzeitig noch unseren ÖPNV ausbauen und attraktivieren wollen.
 
 
V.
 
Liebe Kolleginnen und Kollegen, dies sind nur die wichtigsten Projekte, Probleme und Herausforderungen, die uns in den nächsten Jahren beschäftigen werden.
Darüber hinaus gäbe es noch viele Bereiche, die der Erwähnung bedürften.
 
Das betrifft beispielsweise die Bereiche Klimaschutz, Wohnungsbau, Ausbau unserer Feuerwehrinfrastruktur oder auch den großen Bereich des Sports, unserer bunten Kulturszene und den großen Bereich sonstiger ehrenamtlich tätiger Menschen in unseren Bayreuther Vereinen und Verbänden, die wir auch in diesem Jahr wieder mit hohen Millionenbeträgen unterstützen können. Von diesen Strukturen lebt unsere Stadt, sie machen Bayreuth lebendig und liebenswert, und sie gilt es unbedingt zu erhalten und zu pflegen.
 
Klar ist aber auch, dass wir vor großen Herausforderungen stehen, auch wenn wir in diesem Jahr als Stadt Bayreuth noch glimpflich und deutlich besser als vergleichbare Städte durch das Haushaltsjahr 2025 kommen werden.
Die großen und entscheidenden Fragen werden sich in den Folgejahren stellen, nämlich ob wir die notwendigen Kreditmittel für die von uns gemeinsam beschlossenen Investitionsvorhaben auch von der Regierung von Oberfranken genehmigt bekommen oder ob wir hier künftig -je nach dem dann erzielten Steueraufkommen – gegebenenfalls strecken müssen.
 
Eines muss in jedem Fall unser oberstes Ziel sein: Unsere dauernde Leistungsfähigkeit zu erhalten, damit unsere eigenen kommunalen Handlungsspielräume zu bewahren und nicht unter Staatskuratel zu gelangen, um auch weiterhin die wichtigen freiwilligen Leistungen an unsere vielen Vereine und Verbände in allen Bereichen aufbringen zu können.
Allen dort so überaus engagierten Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt gebührt Dank für ihren unermüdlichen Einsatz, und sie dürfen wir auch in Zukunft keinesfalls hängen lassen!
 
 
 
VI.
 
Dank gebührt aber auch Ihnen, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, der Sie in finanziell schwierigen und extrem herausfordernden Zeiten unbeirrt den Kurs der Stabilisierung fortsetzen, dem es erneut gelingt, die umfangreichen und teuren Beschlüsse seines Stadtrats wieder in einen in jeder Hinsicht genehmigungsfähigen Haushaltsentwurf zu packen.
 
Der nächste Dank gilt aber auch unserem Finanzreferenten, Stadtdirektor Michael Rubenbauer, Herrn Popp und Frau Schemmel für ihre unglaubliche Arbeit im Zusammenhang mit der Erstellung auch dieses Haushaltes, aber auch allen anderen Referentinnen und Referenten, unseren tüchtigen Dienststellenleitern mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht nur für Ihren Einsatz im Vorfeld der Haushaltsaufstellung, sondern auch darüber hinaus für die ganzjährig gute, professionelle und immer aufgeschlossene Zusammenarbeit trotz regelmäßig hoher Arbeitsbelastung!
Ohne Sie alle würde die Verwaltung nicht funktionieren, und die Stadtratsarbeit würde erheblich erschwert werden.
 
Der dritte Dank schließlich gilt Ihnen, liebe Kolleginnen und Kollegen, für die auch in diesem Jahr im Großen und Ganzen wieder gute und konstruktive Zusammenarbeit. Lassen wir uns auch in diesem Jahr nicht auseinanderdividieren und behalten wir das kollegiale Miteinander auch und gerade in schwierigen Zeiten bei!
 
 
Vor diesem Hintergrund wird die CSU-Stadtratsfraktion dem Haushaltsentwurf 2025 in der nun gemeinsam erarbeiteten Form ihre Zustimmung erteilen.
 
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

Dr. Stefan Specht, CSU-Fraktionsvorsitzender
 
 
 

Kategorisiert in: | Veröffentlicht am: 04.03.2025 um 17:28 Uhr

Besichtung Eisstadion und SVB-Bad

Es ist schon interessant, wie es unter einem Hallenbad so aussieht. Viel Technik, lange Gänge und viel Platz. Die Mitglieder der CSU-Fraktion informieren sich aus erster Hand über den baulichen Zustand des SVB-Bades und des Bayreuther Eisstadions. Hier gibt es in den nächsten Jahren einiges zu tun und es muss auch viel Geld investiert werden. Bestens infomiert gibt die Vorsitzende des Schwimmvereins, Mariella Schubert, eine Tour durch die Katakomben des Bades und weist auf bevorstehende Sanierungsvorhaben hin. Die Führung im Eisstadion durch Sportamtsleiter, Christian Möckel, war sehr aufschlussreich für die anstehenden Planungen eines Kraftraumes für die Profimannschaften.

Kategorisiert in: | Veröffentlicht am: 11.04.2024 um 12:06 Uhr

Haushaltsrede des Vorsitzenden der CSU-Stadtratsfraktion Dr. Stefan Specht 2024 

Haushaltsrede des Vorsitzenden der CSU-Stadtratsfraktion Dr. Stefan Specht anlässlich der Haushaltsverabschiedung 2024

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren Referentinnen und Referenten,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
 
 
der heute zur Verabschiedung anstehende Haushalt wird nach vielen Jahren der erste sein, mit dem wir angesichts der Vielzahl von Projekten und der vom Stadtrat Bayreuth beschlossenen Maßnahmen wieder in eine Neuverschuldung gehen müssen.
 
Zu groß ist die Fülle der Aufgaben und Herausforderungen, zu dringlich sind die anstehenden Investitionen insbesondere im Schulbereich, und zu umfassend sind die sonstigen Projekte, die wir im Interesse der Zukunftsfähigkeit unserer Stadt meistern müssen.
 
So werden wir uns nur kurz des historisch niedrigsten Schuldenstandes unserer Stadt seit vielen Jahrzehnten erfreuen können. Noch vor 20 Jahren lag der Schuldenstand bei 136 Mio. €, heute starten wir demgegenüber mit nur noch 47,6 Mio. € in das neue Haushaltsjahr, und das trotz erheblicher Investitionen in den vergangenen drei Jahren.
 
Dennoch werden wir ab heuer nach Ausschöpfung unserer letzten Liquiditätsreserven die meisten Vorhaben nur noch über Kreditaufnahmen realisieren können. Und das wird sich in den Folgejahren so fortsetzen.
 
Dies liegt nicht etwa daran, dass wir als Stadtratsgremium die Spendierhosen angezogen und breit konsumtive Ausgaben zur Beglückung des Wahlvolks beschlossen hätten, sondern vielmehr daran, dass wir – wie in den vergangenen Jahren schon – einen immensen Investitionsstau insbesondere in unserem Schulbereich aufzuarbeiten haben, den wir alle, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, von ihrer Vorgängerin geerbt haben.
 
Auch wenn die Bayreuther Freien Wähler verzweifelt und gebetsmühlenartig versuchen, die Amtszeit ihrer damaligen Oberbürgermeisterin vergessen zu machen und verkrampft die angeblichen Leistungen ihrer Amtszeit zu preisen haben (Herr Kollege Müller wird uns sicherlich nachher wieder seine Auflistung der vorgeblichen Verdienste seiner Oberbürgermeisterin vorlesen) , so ändert es doch nichts daran, dass es sich dabei im Wesentlichen um die Früchte der Arbeit deren Amtsvorgängers, des damaligen Oberbürgermeisters Dr. Michael Hohl, handelt. Er war es, der mit dem damaligen Stadtrat die Projekte geplant, finanziell ausgestattet, beschlossen und begonnen hat. Nach Fertigstellung die Schlüssel zu übergeben, ist zwar eine ehrenvolle Aufgabe, aber nicht wirklich nachhaltig und vor allem nicht ausreichend.
Anstatt sich auf den Lorbeeren des Vorgängers auszuruhen und einen rigorosen, undifferenzierten Sparkurs zu betreiben, wäre es die Aufgabe gewesen, Infrastruktur zu erhalten und notwendige Zukunftsinvestitionen anzustoßen und umzusetzen.
Das wurde leider über acht Jahre hinweg weitgehend versäumt, und darunter leiden wir bis heute.
 
Die Zahlen, die Sie, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, kürzlich vorgestellt haben, sprechen dabei eine eindeutige Sprache. Sie lassen keinerlei schönfärberischen Interpretationsspielraum zu:
 
Ich nenne exemplarisch nur den Schulbereich:
 
Investitionen in Schulbaumaßnahmen in der vollen Amtszeit
von Frau Merk-Erbe:                                   20,7 Mio €
Investitionen in Schulbaumaßnahmen bei Ihnen -nur in der ersten Hälfte Ihrer Amtszeit-:                                              40,2 Mio €.
 
Das bedeutet, dass allein in den ersten drei Jahren ihrer Amtszeit, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, bereits doppelt so viel im Schulbereich investiert wurde als in der gesamten Amtszeit ihrer Vorgängerin.
Zeitbereinigt heißt das, dass Sie bereits in ihrer bisherigen Amtszeit gegenüber früher glatt eine Vervierfachung der städtischen Investitionen im Schulbereich umgesetzt haben.
Sie sind aber immer noch nicht ausreichend, zum einstigen „status quo ante“ zurückzugelangen.
 
Auch wenn diese gigantische Aufholjagd in den letzten drei Jahren allen Respekt abnötigt, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sind wir noch lange nicht am Ziel.
 
Unsere Aufgabe ist es deshalb heute, in finanziell weitaus schwierigeren Zeiten als damals nun
einerseits den weiter drückenden Investitionsstau auch in den kommenden Jahren Schritt für Schritt aufzulösen,
andererseits aber auch die Weichen zu stellen für eine weitere positive Entwicklung unserer Stadt
und uns dabei angesichts der momentanen Finanzlage auf die wichtigsten Dinge zu konzentrieren.
 
Die zurückliegenden Haushaltsberatungen haben dabei gezeigt, dass sich noch nicht alle Kolleginnen und Kollegen dieses Gremiums die Fähigkeit angeeignet haben, Unwichtiges von Wichtigem und Wichtiges von Notwendigem zu unterscheiden.
 
Diese Fähigkeit ist aber zwingend erforderlich, um unser oberstes Ziel, die Wiederherstellung und langfristige Sicherung der dauernden Leistungsfähigkeit, zu erreichen und zu erhalten.
 
Falls uns dies nicht gelingen sollte, würde das nicht nur faktisch das Ende unserer finanziellen Gestaltungsmöglichkeiten und damit letztlich unserer kommunalen Selbstverwaltung hier in Bayreuth bedeuten; wir könnten dann auch keinen einzigen Euro an freiwilligen Leistungen mehr für unsere Vereine und Verbände aufbringen und würden damit in weiten Bereichen und nicht nur bei Sport und Kultur wertvolle Strukturen unwiederbringlich zerstören und den gerade in unserer Stadt unglaublich hohen ehrenamtlichen Einsatz weitgehend zunichtemachen.
 
An dieser Stelle möchte ich schon jetzt allen im Ehrenamt engagierten Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt sehr herzlich danken und sie ermutigen, in ihrem Einsatz nicht nachzulassen, auch wenn wir derzeit nur eingeschränkte Rahmenbedingungen gewährleisten können.
 
Wie nun können wir dieses Ziel erreichen?
 
Der Schlüssel hierzu liegt im bereits angesprochenen notwendigen Differenzierungsvermögen:
 
Wir müssen uns konzentrieren auf die wirklich notwendigen Maßnahmen und Projekte, die eine positive und dynamische Zukunftsentwicklung unserer Stadt sicherstellen.
Wünschenswerte, aber nachrangige Vorhaben hingegen müssen in der Prioritätenliste dafür nach hinten rutschen.
 
 
 
I.
 
Ganz vorne auf der Liste unserer notwendigen zukunftssichernden Maßnahmen steht weiterhin der gesamte Schulbereich.
 
Auch wenn wir bei der Planung – das muss man aus heutiger Sicht durchaus selbstkritisch anmerken – etwas über das Ziel hinausgeschossen sind, ist der Neubau unserer Gewerblichen Berufsschule für den Ausbildungs- und Wirtschaftsstandort Bayreuth von besonderer Bedeutung und deshalb für die CSU-Stadtratsfraktion unabdingbar. Die Debatte um die Gleichwertigkeit beruflicher und akademischer Bildung und das erklärte Ziel der bayerischen Staatsregierung, die Meisterausbildung kostenfrei zu stellen, zeigen, dass die Stärkung der beruflichen Erstausbildung immer wichtiger wird.
Mit dem Neubau der GBS ist die Stadt Bayreuth dabei Vorreiter einer sich abzeichnenden dynamischen Entwicklung.
 
 
Ähnliches gilt für die Sanierung der Graserschule. Es hilft uns heute leider nichts mehr, dass wir bereits damals dringend vor den explodierenden Kosten einer Sanierung des alten Schulgebäudes gewarnt haben und ein Neubau der Schule tatsächlich um ein Vielfaches günstiger gewesen wäre. Das mutwillige Herbeiführen eines Bürgerentscheid gegen den bereits beschlossenen Neubau der Graserschule erwies sich als eklatanter politischer Fehler, den wir heute nolens volens ausbaden müssen. Vor allem aber bedauern wir die Kinder und die Lehrkräfte, die seit Jahren in einem attraktiven Neubau lernen und arbeiten könnten, anstatt noch über Jahre hinweg in einer lauten und staubigen Baustelle ihr Dasein fristen zu müssen.
Heute haben wir leider keine andere Wahl und müssen das Projekt so schnell wie möglich durchziehen.
 
 
Was uns wirklich schmerzt, ist, dass wir noch immer nicht mit den Baumaßnahmen am Richard-Wagner-Gymnasium oder dem WWG und anderen, genauso wichtigen weiteren Schulbauvorhaben beginnen können.
Aus unserer Sicht ist es aber ein Gebot der Ehrlichkeit und der politischen Redlichkeit, der Schulfamilie gegenüber offen zu kommunizieren, dass über bestmögliche Bauunterhaltsmaßnahmen hinaus das große Projekt der Generalsanierung RWG heuer (vielleicht bis auf kleinere vorbereitende Maßnahmen) noch nicht spürbar angegangen werden kann.
Dies liegt, wie jeder weiß, weniger an finanziellen Gründen, sondern an der nach wie vor äußerst eingeschränkten Personalkapazität. Auch wenn wir nun neben einem deutlich aufgestockten Bauunterhaltsetat noch zusätzlich 500.000 € in den Haushalt eingestellt haben, müssen wir uns ehrlich machen und sagen, dass am RWG heuer trotzdem aus Personalnot leider noch nicht allzu viel passieren wird.
 
 
Schade ist aus unserer Sicht, dass die noch vom Bau- und Hauptausschuss empfohlene Mitteleinstellung für die Bestands- und Bedarfsanalyse an der Grundschule Herzoghöhe vom Stadtrat abgelehnt wurde. Auch wenn die Herzoghöheschule nicht in der höchsten Prioritätsstufe ist, hätte die Zeit einstweilen genutzt werden können, um den sinnvollsten und wirtschaftlichsten Weg für die auch dort anstehenden Sanierungsmaßnahmen zu klären und die ersten nachhaltigen Bauunterhaltsmaßnahmen zu ergreifen. Vielleicht sollte sich der Bauausschuss einmal im Rahmen eines Ortstermines über die aktuelle Lage vor Ort informieren.
 
 
Die Grundschule St. Johannis, die Schule Meyernberg und weitere Maßnahmen werden in diesem Jahr mit 19,5 Mio. € fortgeführt, was zu einer deutlichen Verbesserung der dortigen Schulsituation führen wird.
 
 
 
II.
 
Wichtig ist uns, dass wir uns bei der Ausrichtung unserer künftigen Investitionen noch stärker auf diejenigen Maßnahmen und Projekte konzentrieren, die geeignet sind, unsere Eigenfinanzierungskraft mittel- und langfristig zu stärken und damit die finanzielle Basis unserer Stadt zu verbreitern und dauerhaft zu sichern.
 
 
Ganz vorne auf dieser Liste steht für uns das Regionale Gründer- und Innovationszentrum. Das RIZ ist ein bedeutender Impulsgeber für unsere gesamte Region und ein wichtiger Faktor zur Generierung neuer und zukunftsträchtiger Arbeitsplätze und damit künftiger Steuereinnahmen.
Es ist gut, dass nun der Stadtrat Bayreuth dieses Zukunftsprojekt mit großer Mehrheit endgültig auf den Weg gebracht hat. Wir hoffen, dass auch der Kreistag Bayreuth, der ja ebenfalls die überragende Bedeutung des RIZ erkannt hat und sich an den Bau-, vor allem aber auch an den laufenden Betriebskosten entsprechend beteiligen will, bei seiner bisherigen Beschlusslage bleibt, weil auch der Landkreis und unsere gesamte Region nur zu den Gewinnern einer derartigen Einrichtung gehören wird.
 
 
Ähnliches gilt für unsere überaus erfolgreiche zweite Festspielreihe „Bayreuth Baroque“. Mit diesem bereits international anerkannten Festival im Markgräflichen Opernhaus ist es innerhalb weniger Jahre gelungen, eine absolut hochkarätige und weltweit vielbeachtete Festspielreihe zu etablieren. Wir freuen uns, dieses Festival durch Einbeziehung weiterer Partner zu verstetigen und bedanken uns ausdrücklich für die nun institutionelle Förderung des Freistaats Bayern und den Zuschuss des Bundes wie auch des Bezirks Oberfranken.
Umso unverständlicher und aus unserer Sicht ausgesprochen kontraproduktiv ist es, dass der Stadtrat Bayreuth abermals eine Kürzung des städtischen Zuschusses beschlossen hat, ja für die kommenden Jahre sogar bereits jetzt weitere Kürzungen ankündigt. Ersichtlich werden damit lediglich marginale Einsparungen generiert, dabei aber maximaler Schaden angerichtet. Wir wissen, dass gerade in diesem Bereich jeder investierte Euro ein Vielfaches an weiteren Fördermitteln und Einnahmen nach sich zieht. Es handelt sich bei „Bayreuth Baroque“ um ein Projekt mit einer bereits jetzt messbaren enormen Umwegrentabilität und damit ein spürbares Sonderkonjunkturprogramm für unsere gebeutelte Hotellerie, unsere Gastronomie und unseren Einzelhandel. Man muss also nicht einmal besonders kulturaffin sein, um nüchtern erkennen zu können, dass es sich hier schlicht um ein lohnendes Zukunftsinvest für unsere Stadt handelt. Die Scheinargumentation, es handele sich beim Opernhaus ja nicht um „unser Haus“, deshalb möge sich doch der Eigentümer (sprich: der Freistaat Bayern) um dessen Bespielung kümmern, ist deshalb ebenso unbedarft wie ignorant und für den Fortbestand des Festivals hochgradig gefährlich. Denn weshalb sollten die Zuschussgeber Freistaat Bayern, Bund und Bezirk weiterhin tief oder womöglich noch tiefer in die Tasche greifen, wenn Bayreuth selbst als Hauptprofiteur dieses Festival gar nicht mehr unterstützen will?
 
 
Bei dieser Gelegenheit muss ich darauf hinweisen, dass der Titel „Kulturstadt Bayreuth“ ebenso wie das Attribut „Sportstadt“, auf das ich später noch zu sprechen kommen werde, keine Selbstläufer sind, sondern immer wieder neu erarbeitet werden müssen.
Kultur ist auch keine „freiwillige Leistung“, sie ist als Staatsziel und damit Staatsaufgabe in der Bayerischen Verfassung verankert. Kultur ist ein wesentlicher Bestandteil des gesellschaftlichen Zusammenlebens, sie bringt Menschen zusammen, ermöglicht Erkenntnis, Diskussion und Reflexion, ist damit ein „Lebensmittel“ im wortwörtlichen Sinn und ein wesentlicher Bestandteil der Daseinsvorsorge. Kultur ist ein verbindendes Element in einer Zeit, in der radikale Kräfte immer mehr versuchen, die Menschen zu spalten und diffuse Ängste zu schüren.
 
Wir sind deshalb gut beraten, die kulturelle Infrastruktur der „Kulturstadt Bayreuth“ so gut es geht zu bewahren.
Dies gilt nicht nur für die Richard-Wagner-Festspiele und Bayreuth Baroque, sondern gleichermaßen für unser überregional bedeutsames Kunstmuseum und weitere Einrichtungen in unserer Stadt.
Es gilt insbesondere auch für unsere breite, fein verästelte und oft ehrenamtlich getragenen Kulturszene. Einrichtungen wie die Musica Bayreuth, das ZENTRUM und forum, das Festival junger Künstler, die Studiobühne, der Verein Neuneinhalb, die vielfältigen Aktivitäten im Reichshof und viele weitere größere und kleinere Initiativen sind ein eindrücklicher Beweis dafür, dass die „Kulturstadt Bayreuth“ lebt. Wir freuen uns, dass wir auch in diesem Jahr die entsprechenden Leistungen aufrechterhalten können und hoffen, dass dies auch in Zukunft so bleiben möge.
 
 
Vor großen Herausforderungen stehen wir in den nächsten Jahren mit unserem Klinikum.
Personell sind wir mit unserem neuen Alleingeschäftsführer, so denke ich, gut aufgestellt. Auch mit unseren neuen Bauplänen geht es voran, auch wenn der sinnvolle Plan einer einhäusigen Lösung durch Konzentration beider Standorte an der Hohen Warte bedauerlicherweise keine Mehrheit fand.
Wesentliche Parameter wie Bettenzahlen, Zahl und Größe der einzelnen Kliniken und Abteilungen sowie die Grundzüge der Planungen sind mit dem Ministerium abgestimmt. Auch unser Medizincampus Oberfranken ist auf einem guten Weg.
Sorgen muss uns aber vor allem die finanzielle Entwicklung unseres Hauses machen. Hier bedrohen uns nicht etwa eigene, hausgemachte Fehler, sondern eher die unsinnige Krankenhausstrukturreform des Bundes und die allgemeine Finanzausstattung der Krankenhäuser. Sie bedrohen die hochwertige medizinische Grundversorgung in der Fläche und belasten die Kommunen immer mehr. Es wird den Eigentümern Landkreis Bayreuth und Stadt Bayreuth nicht möglich sein, auf Dauer Verluste des Krankenhauses aus den kommunalen Haushalten zu tragen. Hier muss es mittelfristig tragfähige Lösungen geben, soll die kommunale Trägerschaft unseres Maximalversorgers wie auch die anderer Häuser nicht infrage gestellt werden.
 
 
Zentrale Weichen stellen wir bei unseren Stadtwerke-Gesellschaften. Die CSU-Stadtratsfraktion steht ohne Wenn und Aber zum Neubau der neuen Konzernzentrale an der Eduard-Bayerlein-Straße. Die alten Betriebsstätten sind schlicht nicht sanierbar, energetisch unverantwortlich und für unser Personal schlicht inzwischen unzumutbar. Die Konzentration in einem neuen, modernen Gebäude ist daher absolut sinnvoll und vernünftig.
Aber auch die energetische Konzeption mit der umfassenden Wasserstoffstrategie unserer Stadtwerke halten wir in der vorgelegten Form für vernünftig und zielführend. Mit der eigenen Stromproduktion durch große PV-Anlagen am Buchstein, die Umwandlung in Wasserstoff mittels großer Elektrolyseure und dessen Einsatz für die eigene ÖPNV-Flotte bei gleichzeitiger Nutzung der Abwärme für Heizung und Klimatisierung der neuen Konzernzentrale wird aus unserer Sicht ein hocheffektiver und wirtschaftlich sinnvoller Weg beschritten, der uns strukturell und auch kostenmäßig unabhängig macht.
Gleichzeitig muss insbesondere der Ausbau der Fernwärmeversorgung vorangetrieben werden, wobei zu hoffen ist, dass die dafür notwendigen Standortfragen nunmehr rasch geklärt werden können.
 
Dies sind, meine sehr geehrten Damen und Herren, nach Auffassung der CSU-Stadtratsfraktion die wesentlichen Herausforderungen und schwerpunktmäßigen Aufgabenstellungen, denen wir uns im kommenden und in den nächsten Jahren mit besonderer Aufmerksamkeit widmen müssen.
 
 
 
III.
 
Natürlich müssen wir daneben auch unsere sonstigen bereits begonnenen Projekte so rasch und kostengünstig wie irgend möglich zu Ende bringen. Das ist das beste Mittel, weitere Kostensteigerungen zu vermeiden und insbesondere auch wieder Personalkapazitäten in der Bauverwaltung für die nächsten Projekte freizustellen.
 
Dies ist in erster Linie unser künftiges Friedrichsforum, dessen Fertigstellung und Inbetriebnahme wir wohl alle voraussichtlich doch noch und entgegen aller Unkenrufe irgendwann erleben dürfen…
Ja, die Inbetriebnahme wird Kosten verursachen, die wir in den letzten Jahren aufgrund der Schließung der alten Stadthalle einige Jahre lang nicht tragen mussten. Zur kulturpolitischen Bedeutung unseres einzigen, ganzjährig zur Verfügung stehenden Kulturzentrums habe ich oben bereits gesprochen.
Für mich steht aber auch fest, dass das neue Friedrichsforum künftig auch ein wichtiger Standortfaktor für die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Bayreuth sein wird.
 
 
Beim Bau unseres neuen Stadtarchivs wurden wir bislang von bösen Überraschungen wie beim Friedrichsforum und der Graserschule verschont. Das liegt in erster Linie daran, dass dieses Projekt – anders als früher – erst nach einer ausführlichen Analyse von Bauzustand und Kosten angegangen wurde und im Interesse einer möglichst exakten Kostenkontrolle präzise vorgeplant wurde.
Hoffen wir, dass es gut so weitergeht und das Projekt im Zeit-, vor allem aber Kostenrahmen bleibt und das „Gedächtnis unserer Stadt“ bald in sein neues Domizil einziehen kann.
 
 
 
IV.
 
Gut ist, dass wir im Rahmen unserer kommunalen Klimaschutzbemühungen mit der Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED-Leuchtmittel , wie die CSU-Fraktion sie bereits 2011 beantragt hat, nun gut vorankommen.
 
Auch die schrittweise energetische Optimierung unserer kommunalen Gebäude, die Umrüstung und die allmähliche Umstellung unseres städtischen Fuhrparks auf Fahrzeuge mit emissionsfreiem Antrieb sind ganz klar sinnvolle Maßnahmen, ebenso wie die Ausweisung neuer Areale für Freiflächen-PV-Anlagen in dafür geeigneten Gebieten, wie sie die CSU-Fraktion bereits 2016 beantragt hat (damals konnten wir gegen die Stimmen von SPD und Grünen noch keine Mehrheit gewinnen).
 
Mit unserem integrierten Klimaschutzkonzept, dem Sofortprogramm für den Radverkehr und mit einer ganzen Reihe weiterer ökologischer Maßnahmen zur Stadtbegrünung und lokalen Klimaverbesserung sind wir auf einem richtigen und sehr guten Weg, ich nenne nur exemplarisch unsere großen Projekte „Bayreuther Süden“ oder etwa die Renaturierung des Tappert.
 
Bei allen sinnvollen Vorhaben müssen wir uns aber immer vor Augen halten, dass wir mit den von uns kommunal steuerbaren Maßnahmen in Bayreuth letztlich keinen messbaren Einfluss auf das Weltklima nehmen können. Selbst die Bundesrepublik Deutschland als Ganzes trägt ja lediglich etwa 2 % zum weltweiten CO2-Ausstoß bei, und der Anteil der Stadt Bayreuth hieran ist real nicht messbar.
Es macht deshalb aus unserer Sicht keinen Sinn, überproportional hohe Finanzmittel zu binden, wenn wir hiermit keinen unmittelbaren Mehrwert für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt generieren können.
 
Vor diesem Hintergrund – ich präzisiere: auch vor diesem Hintergrund – lehnt die CSU-Stadtratsfraktion weiterhin das Mammutprojekt eines Rückbaus der Erlanger- und Bismarckstraße weiterhin entschieden ab.
Dieses Vorhaben ist sowohl vom Ergebnis her als auch unter dem Gesichtspunkt des damit verbundenen enormen baulichen Aufwandes ökologisch nicht vertretbar.
 
Darüber hinaus – und das haben wir auch bereits mehrfach dargestellt – funktioniert es nach unserer Überzeugung schon rein technisch nicht und führt für alle Beteiligten, seien es Anwohner, städtische Verkehrsteilnehmer oder Landkreispendler, zu erheblichen Mehrbelastungen durch provozierte Staus, Lärm und Abgase und stellt damit gegenüber dem jetzigen Zustand eine deutliche Verschlechterung der stadtökologischen Gesamtsituation dar.
Dass dieses Projekt schlechterdings für uns als Stadt auch nicht finanzierbar ist, weil der Bund lieber die berühmten Radwege in Peru finanziert als in Deutschland die Kommunen mit hinreichenden Mitteln für die gewünschte Verkehrswende auszustatten, sei nur am Rande erwähnt.
 
Die CSU-Fraktion hat den im laufenden Verfahren immer weiter verschlimmbesserten Planungen von Anfang an kritisch gegenübergestanden – im Gegensatz etwa zu den Bayreuther Freien Wählern, die die Planungen der Bauverwaltung in Aschermittwochsreden populistisch kritisieren und Krokodilstränen zugunsten der Landkreisbürger vergießen, in den entscheidenden Abstimmungen dann aber doch für die Fortsetzung der unsinnigen Planungen stimmen.
 
Wir als CSU sagen ein klares Nein zu den sündhaft teuren und völlig dysfunktionalen Plänen der ideologiegetriebenen Mobilitätsfanatiker.
 
 
 
V.
 
Bedauerlicherweise ist die dringend notwendige Verbesserung der Wohnraumsituation in Bayreuth aus verschiedenen Gründen ins Stocken geraten.
Zwar haben wir derzeit weit über 2000 Wohneinheiten in der Planung, etwa in unserem neuen Stadtteil „Am Kreuzstein“, dem Wohngebiet „Am Eichelberg/Panoramaweg“, dem Baugebiet „Unteres Rotmaintal“, am „Mühlgraben“, der „Hohlmühlleite“, dem Gelände des früheren „Postareals“, am „Glockengut“ oder dem Projekt „Neue Mitte Kreuz“. Auch der Freistaat Bayern kommt mit seinem „Bayern Heim“-Projekt so langsam in die Gänge.
Insbesondere aufgrund der unsicheren konjunkturellen Lage und der hohen Zinsen, aber auch der enorm gestiegenen Bau- und Lohnkosten, hält sich jeder Investor momentan stark bedeckt. Alles, was jetzt gebaut wird, muss ja hinterher auch irgendwie wirtschaftlich genutzt und vermietet werden können.
 
Wir als Stadtrat Bayreuth haben aber bauplanungsrechtlich unsere Hausaufgaben gemacht und unterstützen alle Bauwerber nach Kräften, ihre Vorhaben schnellstmöglich umsetzen zu können.
 
Wichtig ist uns als CSU-Fraktion, dass wir vom Geschosswohnungsbau über finanzierbare Einfamilienhäuser bis hin zu seniorengerechten und auch alternativen Wohnprojekten vielfältige Wohnformen für die unterschiedlichsten Bedarfe berücksichtigen und auch anbieten können.
 
Dabei ist es eine große Herausforderung für die Stadt Bayreuth, in allen neuen Wohnquartieren stets genügend Plätze für Kinderbetreuung in Kinderkrippe und Kindergarten vorzuhalten und auch das dafür notwendige Personal zu finden.
 
Aber auch die Senioren in unserer Stadt sollen sich wohlfühlen. Wir werden alle älter. Daher sind seniorengerechte Wohnungen immer mehr notwendig. Unser seniorenpolitisches Gesamtkonzept mit niedrigschwelligen Angeboten soll möglichst viele alte und einsame Menschen erreichen und so Heimat für alle bieten.
 
Unbedingt müssen wir weiter unser Augenmerk auf unsere jüngsten Bewohner Bayreuths richten. Hier geht es nicht nur um mehr familiengerechten Wohnraum. Die Kinderbetreuung in Kinderkrippe und Kindergarten macht wegen Personalmangel jungen berufstätigen Eltern zu schaffen. Sicherlich ist das Problem nicht nur in Bayreuth vorhanden. Das ist ein deutschlandweites Problem, das zu lösen gilt.
 
 
VI.
 
Meine sehr verehrten Damen und Herren, ebenso wie das Label „Kulturstadt Bayreuth“ fällt uns auch der Titel „Sportstadt Bayreuth“ nicht automatisch in den Schoß. Dieses Prädikat fordert einen langen Atem und eine nachhaltige und gut strukturierte Förderung des Spitzensportes wie des Breitensportes gleichermaßen.
Bisher galt, dass die Stadt Bayreuth im Bereich Sportförderung bayernweit führend ist. Es war bisher ein Alleinstellungsmerkmal, dass die Stadt Bayreuth keine Gebühren verlangt für die Nutzung ihrer Sporthallen und kommunalen Sportstätten. Das ist zweifelsfrei ein Riesenbeitrag für den Breitensport und insbesondere die Jugend- und Nachwuchsförderung. Aus Sicht der CSU-Fraktion soll sich hieran auch nichts Grundsätzliches ändern, solange und soweit wir das auch nur irgendwie noch finanzieren können. Und wenn es hier einmal Änderungen geben muss, dann müssen diese so sorgfältig austariert sein, dass sie nicht gerade die schwächsten Glieder der Sportfamilie treffen, und das ist die Kinder-, Jugend- und Nachwuchsarbeit.
Wir wollen weiterhin alles uns Mögliche tun, um das reichhaltige und vielfältige Engagement unserer Bayreuther Sportvereine auch in Zukunft wertzuschätzen und weiterhin umfassend zu fördern.
 
 
 
VII.
 
Meine Damen und Herren, immer größere Sorgen bereitet uns die Entwicklung unserer Personalkosten.
Hier haben wir nicht zuletzt aufgrund der unglaublichen Ergebnisse der jüngsten Tarifverhandlungen mit einem Personalkostenansatz von nunmehr 100 Mio. € alle Maßstäbe gesprengt.
 
Allein über 7 Mio. € müssen wir jährlich an Personalkosten für unsere Lehrer am städtischen WWG und unserer städtischen Wirtschaftsschule aufbringen. Alle Bemühungen, den Freistaat hier zu einer Übernahme der Schulen zu bewegen – die für uns letztlich ja nur freiwillige Leistungen sind – schlugen bislang fehl. Ich denke, wir müssen in der nächsten Zeit hier nachdrücklichere Maßnahmen ergreifen, um den Freistaat Bayern hier an die Übernahme seiner staatlichen Bildungsverantwortung zu erinnern. Dies gilt umso mehr, als der weitaus größte Teil der Schülerinnen und Schüler an unserem WWG aus dem Landkreis Bayreuth und weiteren angrenzenden Landkreisen kommen.
 
Es kann ferner nicht sein, dass uns als Kommune insbesondere seitens des Bundes immer weitere zusätzliche Aufgaben aufgebürdet werden und wir für deren Erfüllung immer mehr Personal benötigen, ohne dass wir hierfür eine entsprechende Kostenerstattung erhalten. Auch hier muss das Konnexitätsprinzip gelten, also schlicht der Grundsatz: Wer anschafft, zahlt!
 
 
 
VIII.
 
Meine sehr geehrten Damen und Herren, in meiner diesjährigen Haushaltsrede wollte ich mich auf das Wesentliche, Wichtigste und Notwendigste beschränken.
Viele weitere Themenbereiche, Aufgaben und Ziele unserer Fraktion bleiben deshalb heute unerwähnt, auch wenn sie ebenso wichtig und diskussionswürdig wären. Sie werden Gegenstand unserer künftigen unterjährigen Beratungen sein.
 
Ich komme deshalb zum letzten Teil meiner diesjährigen Haushaltsrede, nämlich den Dankesworten.
 
Der erste Dank gilt Ihnen, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister. In finanziell schwierigen Zeiten haben Sie der Versuchung widerstanden, trotz vielfacher populistischer Begehrlichkeiten aus dem Kreis des Stadtrats unerfüllbare Versprechungen zu machen und haben unbeirrt den Kurs der Konsolidierung mit einem in jeder Hinsicht genehmigungsfähigen Haushaltsentwurf fortgesetzt, der vielleicht keinen politischen Schönheitspreis gewinnen mag, aber ein Ausweis von Solidität, Verlässlichkeit und Realismus ist. Und sie haben es geschafft, innerhalb weniger Jahre und trotz des genannten Investitionsstaus eine deutliche Konsolidierung unserer städtischen Finanzen zu bewirken, die uns beispielsweise im Hinblick auf die Steuerkraft inzwischen bereits auf Platz 9 aller 25 kreisfreien Städten gebracht hat.
 
Der zweite Dank gilt vor allem unserem Finanzreferenten, Stadtdirektor Michael Rubenbauer, seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Finanzreferat und der Kämmerei, aber auch allen anderen Referentinnen und Referenten, unseren tüchtigen Dienststellenleitern mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht nur für die heuer besonders schwierige Vorbereitung im Vorfeld der Haushaltsaufstellung, sondern auch darüber hinaus für die ganzjährig gute, professionelle und immer aufgeschlossene Zusammenarbeit trotz hoher Arbeitsbelastung! Das gilt auch und insbesondere für unsere Bauverwaltung, die in schwierigen Zeiten mit wenig Personal viel vorangebracht hat.
Ohne Sie alle würde die Verwaltung nicht funktionieren, und die Stadtratsarbeit würde erheblich erschwert werden.
 
Der dritte Dank schließlich gilt Ihnen, liebe Kolleginnen und Kollegen, für die auch in diesem Jahr im Großen und Ganzen gute und konstruktive Zusammenarbeit. Lassen wir uns auch in diesem Jahr nicht auseinanderdividieren und behalten wir das kollegiale Miteinander auch und gerade in schwierigen Zeiten bei!
 
Vor diesem Hintergrund wird die CSU-Stadtratsfraktion dem Haushaltsentwurf 2024 in der nun gemeinsam erarbeiteten Form Zustimmung erteilen.
 
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
 
 

Kategorisiert in: | Veröffentlicht am: 06.03.2024 um 12:27 Uhr

Sommerempfang der CSU-Stadtratsfraktion

Beim diesjährigen Sommerempfang der CSU-Stadtratsfraktion ist Staatsminister Joachim Herrmann gerne als Ehrengast nach Bayreuth gekommen. Die ca. 200 Gäste erleben im wunderschönen Ambiente von Schloß Schloss Colmdorf einen geselligen Vormittag bei bestem Wetter, mit gutem Essen (von Stadtrat und Metzgermeister Helmut Parzen) und musikalischer Umrahmung. Die hervorragende Rede von Innenminister Joachim Herrmann mit Klartext zu Bayern und den bevorstehenden Landtags- und Bezirkstagswahlen – zeigt auf, dass es in Bayern auf Sicherheit und Stabilität ankommt. Als Gegenpart zu der teilweise chaotisch und inkompetent agierenden Ampel-Regierung in Berlin, bietet die CSU eine solide, bürgernahe Politik. Gemeinsam arbeiten wir über alle Gremien hinweg für die Region, für die Menschen … für die Zukunft von uns allen.

Kategorisiert in: | Veröffentlicht am: 24.07.2023 um 15:50 Uhr

Newsletter der CSU-Stadtratsfraktion im Bayreuther Stadtrat – Ausgabe Februar 2023

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde unserer CSU-Stadtratsfraktion,




die Februar-Stadtratssitzung stand ganz unter dem Zeichen der Verabschiedung des Haushalts 2023 für die Stadt Bayreuth.
 
Bereits am 2. Februar hatten wir das umfangreiche Haushaltswerk ganztägig beraten.
Der Haushalt ist geprägt einerseits von einer Vielzahl liegengebliebener Investitionen aus der Amtszeit der Vorgängerin unseres jetzigen Oberbürgermeisters, insbesondere im Schulbereich. So sind insgesamt Investitionen in der Größenordnung von über 134 Mio Euro vorgesehen.
 
Andererseits sind derzeit erhebliche Steuermindereinnahmen, vor allem im Bereich der Gewerbesteuer, zu verkraften. Diese beliefen sich beispielsweise in unserem Rekordjahr 2017 noch auf fast 110 Mio Euro, während wir für das Jahr 2023 nur noch mit Gewerbesteuereinnahmen von 57,9 Mio Euro rechnen können.
 
Im Ergebnis ist es aber gelungen, einen ausgewogenen und vor allem genehmigungsfähigen Haushalt zusammenzustellen, der auch im Plenum eine große Mehrheit fand.
Lediglich die gewohnte Verhinderungskoalition aus AfD, Grünen und Freien Wählern (die sich in Bayreuth ja „Bayreuther Gemeinschaft“ nennen) lehnten die Haushaltssatzung ab. Dass eine Nichtverabschiedung des Haushalts faktisch einen Investitionsstopp in Bayreuth bedeutet hätte und in diesem Fall auch die vorgesehenen freiwilligen Leistungen für unsere engagierten Vereine und Verbände nicht hätten ausbezahlt werden können, hat die vereinigte Ablehnungsfront dabei offenbar nicht bedacht…
 
Wie immer hoffen wir, Ihnen mit diesem aktuellen Newsletter wieder einen Überblick über das aktuelle Stadtratsgeschehen gegeben zu haben.
 
Natürlich stehen Ihnen auch weiterhin alle Mitglieder unserer Stadtratsfraktion bei Bedarf für weitere Anliegen fernmündlich oder auf elektronischem Wege gerne zur Verfügung.
Bitte machen Sie bei entsprechenden Fragen gern von dieser Möglichkeit Gebrauch.
 
 
 
Für heute verbleiben wir mit herzlichen Grüßen aus dem Bayreuther Rathaus,
 
Ihre CSU-Stadtratsfraktion
 
 
Dr. Stefan Specht
Fraktionsvorsitzender
 

Kategorisiert in: | Veröffentlicht am: 24.02.2023 um 20:17 Uhr

Haushaltsrede des Vorsitzenden der CSU-Stadtratsfraktion

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herrn Referentinnen und Referenten,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Bayreutherinnen und Bayreuther im Zuschauerraum und im Livestream,




aus gegebenem Anlass möchte ich meiner Haushaltsrede heuer ausdrücklich den Dank voranstellen.
 
Dies deshalb, weil es in finanziell schwierigen Zeiten nicht nur eine besondere Herausforderung ist, einen Haushalt in all seinen vielfältigen Positionen zu debattieren und letztlich zu verabschieden, sondern weil die notwendigen Vorarbeiten hierzu, also das Zusammenstellen und Erarbeiten des Haushaltsentwurfs mit all seinen Teilhaushalten, das Einspeisen von Kürzungsbeschlüssen und vielfältigen Änderungen heuer ein ganz besonderer Kraftakt waren.
 

Dank also vor allem unserem Finanzreferenten Michael Rubenbauer, seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Finanzreferat und der Kämmerei, aber auch allen anderen Referentinnen und Referenten, unseren Dienststellenleitern mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht nur für die heuer besonders schwierige Vorbereitung im Vorfeld der Haushaltsaufstellung, sondern auch darüber hinaus für die ganzjährig gute, professionelle und immer aufgeschlossene Zusammenarbeit!
 
 
 
I.
 
Auf der Basis ihres Zahlenwerkes haben wir heuer einen Haushalt debattiert, der in erster Linie von zwei Faktoren geprägt ist:
 
Zum einen stellt er im Wesentlichen nur ein Abbild dessen dar, was dieser Stadtrat unterjährig im vergangenen Jahr an Projekten beschlossen hat.
Dabei war uns in den zurückliegenden Debatten bereits klar, dass wir heuer und für längere Zeit nur die absolut zwingendsten und notwendigsten Maßnahmen werden fortführen können.
Für das sogenannte „nice-to-have“ bleibt momentan kaum mehr Raum.
 
Zum anderen ist dieser Haushalt geprägt von einem gravierenden Einnahmerückgang insbesondere bei unserer Gewerbesteuer. Der Vergleich zu unserem Rekordjahr 2017, als wir fast 110 Mio € Gewerbesteuer vereinnahmen konnten, macht deutlich, dass wir heute nahezu mit der Hälfte der damaligen Gewerbesteuereinnahmen auskommen müssen.
 
 
Wir haben also eine Situation, in der wir in erster Linie den enormen Investitionsstau der letzten Jahre aufzuarbeiten haben, den Sie, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, im Wesentlichen von ihrer Amtsvorgängerin geerbt haben.
Insbesondere im Schulbereich schlagen die viel zu lange aufgeschobenen Investitionen voll zurück und führen dazu, dass wir heute überdurchschnittlich viele und überdurchschnittlich aufwändige Projekte gleichzeitig realisieren müssen.
Dabei ist klar, dass wir allein aufgrund der zwischenzeitlich exorbitant gestiegenen Baukosten heute einen deutlich höheren Finanzierungsaufwand betreiben müssen als noch vor Jahren.
 
Der dringend notwendige Neubau der Gewerblichen Berufsschule oder des überfälligen Stadtarchivs kosten uns eben in den kommenden Jahren wesentlich mehr als wir hätten aufbringen müssen, wenn die entsprechenden Projekte bereits vor Jahren abgearbeitet und realisiert worden wären.
 
Und wenn dann noch politische Fehlentscheidungen hinzukommen, wie etwa das mutwillige Herbeiführen eines Bürgerentscheid gegen den bereits beschlossenen Neubau der Graserschule, dann führt das eben dazu, dass aufgrund vorhersehbarer baulicher Mängel die Sanierungskosten einer alten Schule die Kosten eines Neubaus (der im Übrigen seit Jahren in Betrieb sein könnte) um ein Vielfaches übersteigen.
Das verschärft unsere finanzielle Situation nochmal dramatisch und schränkt unseren Spielraum für anderes  -also auch für die übrigen Schulsanierungen- weiter empfindlich ein.
 
Die Folge liegt auf der Hand:
 
Nach dem heuer erforderlichen Verzehr unserer angesparten Liquiditätsreserven bleibt uns keine andere Wahl, als in den nächsten Jahren massiv in die Neuverschuldung zu gehen.
Der Finanzreferent hat bereits mehrfach aufgezeigt, dass wir im laufenden Finanzplanungszeitraum mit weiteren Kreditaufnahmen von fast 180 Mio  € rechnen müssen, sodass unser Schuldenstand in den nächsten Jahren in exorbitante Höhen steigen wird.
Dass sich andere Städte in vergleichbarer, teilweise sogar noch schwierigerer Lage befinden, ist dabei nur ein schwacher und genau genommen für unsere Stadt eigentlich gar kein Trost.
 
Um unser oberstes Ziel, die Wiederherstellung und langfristige Sicherung der dauernden Leistungsfähigkeit, möglichst bald erreichen zu können, ist deshalb die unverzügliche Einberufung einer „Konsolidierungskommission“ unabdingbar. In den Haushaltsberatungen wurde dies ja bereits von allen Fraktionen begrüßt.
Vollkommen zu Recht hat der Oberbürgermeister ja in seiner Haushaltsrede Professor Oebeke mit den Worten zitiert:
 
„Die Pflicht zum Haushaltsausgleich geht allen anderen Pflichten vor, weil auf die Dauer keine Pflicht mehr erfüllt werden kann, wenn der Haushaltsausgleich nicht gelingt.“
 
Falls uns eben diese Pflicht zum Haushaltsausgleich nicht gelingen sollte, würde das nicht nur faktisch das Ende unserer finanziellen Gestaltungsmöglichkeiten und damit letztlich unserer kommunalen Selbstverwaltung hier in Bayreuth bedeuten; wir könnten dann auch keinen einzigen Euro an freiwilligen Leistungen mehr für unsere Vereine und Verbände aufbringen und würden damit in weiten Bereichen und nicht nur bei Sport und Kultur wertvolle Strukturen unwiederbringlich zerstören und den gerade in unserer Stadt unglaublich hohen ehrenamtlichen Einsatz weitgehend zunichtemachen.
 
Nichts weniger als das, meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen, wäre die Folge, wenn wir heute den gemeinsam erarbeiteten Haushaltsplan nicht verabschieden sollten oder kommende Haushalte nicht mehr rechtsaufsichtlich genehmigt werden würden!
 
Wir müssen also künftig deutlich mehr als bisher sowohl unsere Einnahmen wie unsere Ausgaben im Auge behalten.
 
 
 
II.
 
Auf der Einnahmenseite haben wir relativ wenig unmittelbare Einflussmöglichkeiten.
 
Unsere Hausaufgaben im Zusammenhang mit den Hebesatzerhöhungen für Gewerbesteuer und Grundsteuer, die uns die Regierung so dringend nahegelegt hat, haben wir dabei bis an die Grenze des Zumutbaren erledigt.
Meine Fraktion tat sich sehr schwer mit den beschlossenen Erhöhungen. Auch wenn die damit verbundenen Mehreinnahmen durchaus überschaubar sind und letztlich unseren Haushalt nicht sanieren, so ist es doch das Geld unserer Bürgerinnen und Bürger und unserer Gewerbebetriebe, die wir grundsätzlich und gerade in schwieriger Zeit eher entlasten müssten, anstatt ihnen noch zusätzliche Lasten aufzubürden.
 
Gleichwohl war es aber bekanntlich eine nachvollziehbare Auflage der Rechtsaufsicht, erst unsere eigenen Steuereinnahmen zumindest auf den bayerischen Durchschnitt anzuheben, bevor wir die regierungsamtliche Genehmigung für die Aufnahme unserer benötigten Kredite beantragen können.
 
Wichtig ist es uns dabei, dass wir künftig bei unseren Investitionen noch stärker diejenigen Maßnahmen und Projekte priorisieren, die geeignet sind, unsere Eigenfinanzierungskraft mittel- und langfristig zu stärken und damit die finanzielle Basis unserer Stadt zu verbreitern.
 
Nur beispielhaft nenne ich hier das RIZ, unsere neue Gewerbliche Berufsschule, oder aber auch unsere neue zweite Festspielreihe „Bayreuth Baroque“ mit ihrer unglaublichen, bereits jetzt messbaren Umwegerentabilität.
 
 
 
III.
 
 
Auf der Ausgabenseite müssen wir uns – ich sagte es bereits – auf die zwingend notwendigen und bereits begonnenen Investitionsmaßnahmen konzentrieren und alles andere zunächst zurückstellen.
 
Dies bedeutet nicht, dass wir das, was wir momentan noch nicht beginnen können, wie z.B. das Richard-Wagner-Gymnasium oder das WWG, die städtische Wirtschaftsschule und andere Projekte, nicht für gleichermaßen notwendig erachten oder etwa für weniger wichtig halten würden.
 
Es gehört aber zwingend zur politischen Ehrlichkeit, meine sehr geehrten Damen und Herren, nicht jedem alles und sofort zu versprechen, sondern eben auch seriös deutlich zu machen, dass nicht alles auf einmal begonnen werden und sofort umgesetzt werden kann, wenn wir in äußerst angespannter Finanzlage nicht Gefahr laufen wollen, das Große und Ganze zu gefährden.
 
 
 
IV.
 
Ich habe bereits dargestellt, dass die CSU-Fraktion einen wesentlichen Investitionsschwerpunkt im Bereich Schule und Bildung sieht.
Hier geht es nicht nur unmittelbar um die Schaffung bestmöglicher Startchancen für unsere Kinder, sondern letztlich auch um die Konkurrenzfähigkeit und Zukunftssicherheit des Schulstandorts Bayreuth.
 
Die Gewerbliche Berufsschule etwa ist für den Ausbildungs- und Wirtschaftsstandort Bayreuth von besonderer Bedeutung und deshalb für die CSU-Stadtratsfraktion unabdingbar. Die Debatte um die Gleichwertigkeit beruflicher und akademischer Bildung und das Ziel der bayerischen Staatsregierung, die Meisterausbildung künftig kostenfrei zu stellen, zeigen, dass die Stärkung der beruflichen Erstausbildung immer wichtiger wird. Mit dem Neubau der GBS ist die Stadt Bayreuth dabei Vorreiter einer sich abzeichnenden dynamischen Entwicklung.
Dabei mag es durchaus sein  -und das sollten wir auch selbstkritisch anmerken-, dass wir bei unserem konkreten Neubauprojekt etwas über das Ziel hinausgeschossen sind. Möglicherweise wäre es aus heutiger Sicht auch eine Nummer kleiner oder schlichter gegangen, ohne die Funktionsfähigkeit der Schule zu beeinträchtigen.
Alles Lamentieren darüber hilft aber nichts, weil ein Planungsstopp, erwogene Umplanungen oder gar ein Moratorium nur zu weiteren erheblichen Kostensteigerungen führen würden.
Dies kann uns also allen nur eine Lehre für künftige Projekte sein.
 
Ähnliches gilt für die Sanierung der Graserschule . Hierzu habe ich bereits eingangs alles Notwendige gesagt. Der Unterschied zur Gewerblichen Berufsschule liegt allerdings darin, dass wir bei der Graserschule vor dem nun eintretenden Desaster bereits frühzeitig gewarnt hatten.
 
Fortführen und weitgehend fertigstellen müssen wir auch unser neues Friedrichsforum. Nach vielen Turbulenzen und mit aller Vorsicht dürfte hier endlich das Ende der Fahnenstange absehbar sein. Bei allen beklagenswerten Kostensteigerungen steht aber für mich fest, dass auch das Friedrichsforum künftig ein wichtiger Standortfaktor für die Attraktivität auch des Wirtschaftsstandorts Bayreuth sein wird.
 
Gut ist es deshalb auch, dass wir nach nochmaliger ausführlicher Diskussion endlich final die Weichen für das so wichtige Regionale Gründer- und Innovationszentrum gestellt haben. Dass auch der Kreistag die überragende Bedeutung des RIZ erkannt hat und sich an den Bau-, vor allem aber auch an den laufenden Betriebskosten entsprechend beteiligt, macht deutlich, dass das RIZ ein bedeutender Impulsgeber für unsere gesamte Region und ein wichtiger Faktor zur Generierung neuer und zukunftsträchtiger Arbeitsplätze ist.
Über den kommunalen Tellerrand hinaus zu blicken und unsere Region als Ganzes zu sehen, ist uns bei diesem Projekt besonders gut gelungen.
 
 
 
V.
 
Trotz aller finanzieller Schwierigkeiten ist die Stadt Bayreuth aber weiterhin ein attraktiver wirtschafts- und unternehmerfreundlicher Standort mit einem
guten Investitions- und Wirtschaftsklima.
Viel tut sich im Bereich unserer Universität, der Deutschen Rentenversicherung, bei Unternehmen wie TenneT oder der Brauerei Maisel, bei Stäubli, medi und vielen anderen Projekten.
Wir müssen uns immer darüber im Klaren sein, dass wir nur dann unsere Pflichtaufgaben erfüllen und darüber hinaus freiwillige Leistungen erbringen können, wenn es unserer Wirtschaft gut geht und wir auch entsprechende Steuereinnahmen generieren können. Für die weitere positive Entwicklung unserer Stadt sind daher mutige Investitionen, sei es in eine Brauerei, ein Hotel, eine Rehaklinik oder andere Projekte, dringend erforderlich und absolut begrüßenswert.
 
Für völlig verantwortungslos, ja leichtfertig und gefährlich halte ich deshalb so manche Initiativen, die sich nur vordergründig mit einem altruistischen, vorgeblich gemeinwohlorientierten Mäntelchen umgeben, in Wahrheit aber nur rein persönliche, egoistische Vorgarteninteressen verfolgen. Ich bedauere es sehr, dass heute immer weniger Menschen bereit sind, sich selbstlos für das Gemeinwohl zu engagieren. Oft sind es aber gerade dieselben Menschen, die ihre gestrige Lethargie plötzlich vergessen und morgen erbost auf die Straße gehen, wenn sie auf einmal ihre ureigensten persönlichen Interessen vermeintlich tangiert sehen.
 
Damit werden mutwillig wichtige Investitionsentscheidungen für unsere Stadt gefährdet, die letztlich uns allen empfindlich zum Nachteil gereichen können.
 
Anders als manche oft pauschal und undifferenziert geäußerten Vorbehalte habe ich uneingeschränktes Vertrauen in unsere kompetente Verwaltung, die die jeweiligen Flächennutzungs- und Bebauungsplanänderungsverfahren in der Regel objektiv, sorgfältig, gründlich und mit großer Sachkunde bearbeitet.
 
 
 
VI.
 
Im Bereich des Klimaschutzes müssen wir uns immer vor Augen halten, dass wir mit den von uns kommunal steuerbaren Maßnahmen in Bayreuth letztlich keinen messbaren Einfluss auf das Weltklima nehmen können. Selbst die Bundesrepublik Deutschland als Ganzes trägt ja lediglich etwa 2 % zum weltweiten CO2-Ausstoß bei, und der Anteil der Stadt Bayreuth hieran ist real kaum messbar.
Dennoch müssen und werden wir selbstverständlich unseren kommunalen Beitrag zum Klimaschutz leisten, wo immer es uns möglich ist.
 
Mit unserem integrierten Klimaschutzkonzept, dem Sofortprogramm für den Radverkehr und mit einer ganzen Reihe von ökologischen Maßnahmen zur Stadtbegrünung und Klimaverbesserung sind wir auf einem richtigen und sehr guten Weg.
Auch die schrittweise energetische Optimierung unserer kommunalen Gebäude, die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED-Leuchtmittel , wie die CSU-Fraktion sie bereits 2011 beantragt hat, und die allmähliche Umstellung unseres städtischen Fuhrparks auf Fahrzeuge mit emissionsfreiem Antrieb sind ganz klar sinnvolle Maßnahmen.
 
Dabei dürfen wir uns aber nicht von zeitgeistiger Hysterie treiben lassen, sondern sollten sorgfältig darauf achten, mit dem effektivsten Einsatz unserer begrenzten finanziellen Mittel den größtmöglichen Nutzen für unsere städtische Umwelt zu erzielen. Es hilft uns nichts, wenn wir mit riesigem finanziellen Aufwand Klimaprojekte umsetzen, deren Wirkung nur marginal ist, wir aber hinterher nicht mehr leistungsfähig sind und unsere sonstigen Pflichtaufgaben nicht mehr erfüllen können – von den freiwilligen Leistungen gar nicht zu reden.
 
Auch hier gilt, dass wir uns all diese ohne Frage notwendigen Investitionen auch im Bereich Umwelt- und Klimaschutz nur dann leisten können, wenn wir die dafür notwendigen Mittel anderswo generieren können bzw. sich eine Investition wie z.B. ein PV-Anlage entsprechend selbst amortisiert.
Oder um es anders zu formulieren: Der alte Grundsatz „Ohne Moos nichts los“ gilt natürlich auch hier.
 
 
 
VII.
 
Corona-, inflations-, konjunktur- und leider letztlich auch personalbedingt etwas ins Stocken geraten ist die notwendige Verbesserung der Wohnraumsituation in Bayreuth.
 
Zwar haben wir derzeit weit über 2000 Wohneinheiten in der Planung, etwa in unserem neuen Stadtteil „Am Kreuzstein“, dem Wohngebiet „Am Eichelberg/Panoramaweg“, im Baugebiet „Unteres Rotmaintal“, am „Mühlgraben“, der „Hohlmühlleite“, dem Gelände des früheren „Postareals“, dem „Glockengut“ oder dem Projekt „Neue Mitte Kreuz“.
Darüber hinaus hoffen wir, dass auch der Freistaat Bayern mit seinem „Bayern Heim“-Projekt langsam in die Gänge kommt.
 
Wichtig ist uns als CSU-Fraktion, dass wir vom Geschosswohnungsbau über finanzierbare Einfamilienhäuser bis hin zu seniorengerechten und auch alternativen Wohnprojekten vielfältige Wohnformen für die unterschiedlichsten Bedarfe berücksichtigen und auch anbieten können.
 
Dabei ist es eine große Herausforderung für die Stadt Bayreuth, in allen neuen Wohnquartieren stets genügend Plätze für Kinderbetreuung in Kinderkrippe und Kindergarten vorzuhalten und auch das dafür notwendige Personal zu finden.
 
Aber auch die Senioren in unserer Stadt sollen sich wohlfühlen. Neben seniorengerechten Wohnungen, auf die wir verstärkt achten müssen, möchte auch unser seniorenpolitisches Gesamtkonzept mit niedrigschwelligen Angeboten möglichst viele alte und einsame Menschen erreichen und so Heimat für alle bieten.
 
Beides zusammen  – ausreichend gebauter Wohnraum für die vielfältigsten, unterschiedlichsten Wohnformen einerseits und gute sozialpolitische Angebotsstrukturen für die verschiedensten Lebenssituationen andererseits-  sind elementare Standortfaktoren für die Attraktivität des Standortes Bayreuth.
 
 
 
VIII.
 
Auch im kulturellen Bereich sind wir trotz weiterhin spürbarer „Corona-Dellen“ gut aufgestellt.
Dem überaus großen Engagement unserer vielfältigen Bayreuther Kulturszene und der unbürokratischen Kreativität unserer städtischen Kulturverwaltung ist es zu danken, dass Bayreuth trotz noch fehlender Hauptspielstätte kulturell massiv präsent war.
 
Mit unserer neuen Festspielreihe „Bayreuth Baroque“ im Markgräflichen Opernhaus ist es nun im dritten Jahr gelungen, auch in schwieriger Zeit ein absolut hochkarätiges und weltweit vielbeachtetes Festival zu etablieren. Wir sind stolz darauf, dieses Festival durch Einbeziehung weiterer Partner zu verstetigen und bedanken uns ausdrücklich für die nun institutionelle Förderung des Freistaats Bayern und den Zuschuss des Bundes wie auch des Bezirks Oberfranken.
Umso unverständlicher ist es uns, dass eine knappe Stadtratsmehrheit mit einer vorschnellen Kürzung des städtischen Zuschusses lediglich marginale Einsparungen generiert, dabei aber maximalen Schaden angerichtet hat. Gerade in diesem Bereich zieht jeder investierte Euro ein Vielfaches an weiteren Fördermitteln und Einnahmen nach sich.
Es scheint, als würden unsere überregionalen Zuschussgeber sehr viel klarer den Wert und die Bedeutung dieser zweiten Bayreuther Festspielzeit erkennen als das eine oder andere Mitglied unseres eigenen Bayreuther Stadtrats.
Es handelt sich hier eben nicht, wie immer noch ebenso falsch wie ermüdend wiederholt wird, um eine „teure Luxusveranstaltung für einige wenige Auswärtige“, sondern um ein Projekt mit einer bereits jetzt messbaren hohen Umwegerentabilität und damit ein spürbares Sonderkonjunkturprogramm für unsere Hotellerie, Gastronomie und unseren Einzelhandel.
 
Unsere Haushaltsansätze machen aber ebenso deutlich, dass wir auch in der breiten, in Bayreuth fein verästelten und oft ehrenamtlich getragenen Kulturszene einen großen Standortvorteil sehen. Einrichtungen wie die Musica Bayreuth, das Osterfestival, ZENTRUM und forum, das Festival junger Künstler, die Studiobühne, der Verein Neuneinhalb und viele weitere größere und kleinere Initiativen sind ein eindrücklicher Beweis dafür, dass uns das gewachsene Bayreuther Kulturleben in seiner ganzen Bandbreite am Herzen liegt und keineswegs nur die angebliche „Hochkultur“, wie manche immer wieder zu suggerieren suchen.
 
 
IX.
 
Meine sehr verehrten Damen und Herren, auf ähnliches Unverständnis wie die Kürzung bei „Bayreuth Baroque“ stößt bei uns die Weigerung, den dringend notwendigen Kraftraum am Eisstadion zu realisieren.
Auch diese Streichung fügt nicht nur dem Bayreuther Eishockey-Sport erheblichen Schaden zu, sondern ist ein Armutszeugnis für die in Sonntagsreden so gern beschworene „Sportstadt Bayreuth“.
Kollege Gruber hat es in den Haushaltsberatungen auf den Punkt gebracht: „Der Leistungssport hat erhebliche Sogwirkung auf den Breitensport.“ So ist das Verhalten insbesondere von Grünen und SPD eben nicht nur eine Ohrfeige für den Profi-Eishockeysport, sondern auch für die Nachwuchsförderung insgesamt und ein Indiz dafür, dass bei der Sportförderung in Bayreuth halt oft mit unterschiedlichem Maß gemessen wird.
 
Bisher galt, dass die Stadt Bayreuth im Bereich Sportförderung bayernweit führend ist. Aus Sicht der CSU-Fraktion soll sich hieran auch nichts ändern, solange wir das auch nur irgendwie noch finanzieren können.
Wir wollen weiterhin alles uns Mögliche tun, um das reichhaltige und vielfältige Engagement unserer Bayreuther Sportvereine auch in Zukunft wertzuschätzen und weiterhin umfassend zu fördern.
 
 
 
 
X.
 
Meine Damen und Herren, Sorgen bereitet uns die Entwicklung unserer Personalkosten. Hier werden wir bald die 100-Millionen-Euro-Marke knacken. Es kann nicht sein, dass uns als Kommune insbesondere seitens des Bundes immer weitere zusätzliche Aufgaben aufgebürdet werden – ich nenne nur immer neue Sozialleistungen, die Wohngeldreform, das neue Betreuungsrecht, etc. – ohne dass die Kommunen hierfür eine entsprechende Kostenerstattung erhalten. Auch hier muss das Konnexitätsprinzip gelten, also schlicht der Grundsatz: Wer anschafft, zahlt!
 
Hinzu kommen noch die massiven Auswirkungen der Tarifanpassungen. Jedes Prozent mehr Lohn oder Gehalt bedeutet für uns 1 Mio € Mehrausgaben im städtischen Haushalt. Wenn die Gewerkschaft Verdi also beispielsweise 10,5 % Lohn Erhöhung fordert, so bedeutete das über 10 Millionen € , die wir in äußerst angespannter Lage mal eben irgendwie zusätzlich aufbringen müssten.
Bei allem Verständnis für unsere tüchtigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Dies ist dauerhaft weder darstell- noch finanzierbar.
 
 
 
XI.
 
Meine sehr geehrten Damen und Herren, es gäbe noch viele Themenbereiche, Aufgaben und Ziele anzusprechen, die ich bislang noch gar nicht erwähnt habe, die aber genauso wichtig sind, wie etwa die Daueraufgabe der dringenden Verbesserung unserer Verkehrsanbindung auf der Schiene (bei der sich ja vorsichtig-optimistisch Verbesserungen andeuten).
 
Bitte sehen Sie mir nach, dass ich diese Bereiche in Anbetracht der Zeit heute nicht im Einzelnen anspreche. Sie werden Gegenstand unserer künftigen Beratungen sein.
 
Für heute danke ich Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und verrate Ihnen sicher kein Geheimnis, wenn ich ankündige, dass die CSU-Stadtratsfraktion dem Haushaltsentwurf 2023 in der nunmehr gemeinsam erarbeiteten Form Zustimmung erteilen wird.
 
 
 
 
 
Dr. Stefan Specht
Fraktionsvorsitzender
 

Kategorisiert in: | Veröffentlicht am: 24.02.2023 um 19:55 Uhr

Newsletter der CSU-Stadtratsfraktion im Bayreuther Stadtrat – Ausgabe Juli 2022

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde unserer CSU-Stadtratsfraktion,




traditionell ist die Juli-Stadtratssitzung meist eine sehr lange Marathon-Sitzung, weil es vor der Sommerpause noch viele größere und kleinere Tagesordnungspunkte abzuarbeiten gilt. So umfasste die jüngste Stadtratssitzung 43 öffentliche und nicht-öffentliche Tagesordnungspunkte.
 
Mit dem heutigen Newsletter wollen wir Sie in gewohnter Weise über die wichtigsten Diskussionen und Entscheidungen aus der Juli-Sitzung informieren:
 
 
1.    Vereidigung von Frau Luisa Funke-Barjak als neues Stadtratsmitglied
 
Nachdem der Kollege Thomas Hacker kürzlich sein Stadtratsmandat niedergelegt hat, wurde seine Listennachfolgerin, Frau Kollegin Luisa Funke-Barjak, zu Beginn der Sitzung als neues ehrenamtliches Stadtratsmitglied vereidigt.
Damit einher ging eine umfangreiche Umbesetzung verschiedener Gremien und Ausschüsse, die jedoch naturgemäß ausschließlich die Stadtratsfraktion FDP/DU/FL betrafen.
Wir wünschen Kollegin Luisa Funke-Barjak als neues Mitglied der Gestaltungsmehrheit allzeit eine glückliche Hand und freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit!
 
 
2.    Dr. Michael Hohl neuer Vorsitzender des Rechnungsprüfungs-ausschusses
 
Aufgrund der Niederlegung des Stadtratsmandates durch den Kollegen Thomas Hacker mussten auch ein neuer Vorsitzender und auch ein neuer stellvertretender Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses bestimmt werden.
Der Rechnungsprüfungsausschuss besitzt eine wichtige, unabhängige Kontrollfunktion, weshalb gemäß Art. 33 II GO hier der Oberbürgermeister nicht automatisch Vorsitzender des Ausschusses ist.
Auf unseren Vorschlag hin wurden Herr Kollege Dr. Michael Hohl zum Vorsitzenden des Rechnungsprüfungsausschusses und Herr Kollege Thomas Bauske zum stellvertretenden Vorsitzenden bestimmt. Beide Kollegen verfügen über große und langjährige Stadtrats- und Verwaltungserfahrung, so dass mit dieser Entscheidung eine professionelle, sachgerechte Ausschussführung gewährleistet ist.
 
 
3.    Grüner Antrag auf Ratsbegehren Klimaentscheid
 
Nachdem der Stadtrat Bayreuth das eingereichte Bürgerbegehren auf Durchführung eines Klimaentscheid als unzulässig abgewiesen hat, stellte die Fraktion der Grünen nun einen Antrag, der Oberbürgermeister und die Verwaltung möge die unzulässigen Teilforderung des Klimaentscheids umzuformulieren, so dass er zulässig würde.
Der Antrag ist allerdings seinerseits unzulässig, da eine solche Überarbeitung dazu führen würde, dass der wesentliche Inhalt der ursprünglichen Forderung verloren ginge, und wurde deshalb ebenfalls abgelehnt.
In einem weiteren Antrag begehrt die Fraktion der Grünen, die Forderung des Klimaentscheids in Form eines Ratsbegehrens zur Abstimmung zu stellen.
Dies würde faktisch eine sogenannte „antizipierte Abhilfeentscheidung“ des Stadtrats bedeuten, der damit seine eigene vorherige und wohlabgewogene Entscheidung auf Ablehnung eines Bürgerentscheids konterkarieren und letztlich widerrufen würde.
Auch inhaltlich machte eine große Stadtratsmehrheit deutlich, dass das Ziel, eine Klimaneutralität bereits im Jahr 2030 zu erreichen, als unrealistisch erachtet wird. Aus einem sehr ausführlichen Vortrag der Klimaschutzmanagerin Gesa Thomas ergab sich, dass dies in der Praxis nicht umsetzbare Maßnahmen und Einschränkungen bedeuten würde. So müsste der Stadtrat beispielsweise ein vollständiges Verbrennerverbot im gesamten Stadtgebiet ab 01.01.2023 erlassen; Besitzer von Elektroautos müssten zudem nachweisen, dass ausschließlich lokal erzeugter Ökostrom getankt wird. Außerdem müsste nach dem Vortrag der Klimaschutzmanagerin der Verkauf und Verzehr sämtlicher nichtveganer Lebensmittel im gesamten Stadtgebiet verboten werden; Fleisch- und Wurstwaren dürften dann  -wie in der Nachkriegszeit-  nur noch auf Lebensmittelmarken erworben werden. Festspielgäste müssten nachweisen, dass sie ausschließlich per Eisenbahn, Bus oder zu Fuß nach Bayreuth gekommen sind. Weitere ebenso irreale wie surreale Maßnahmen wären für die Erreichung einer Klimaneutralität bereits bis 2030 erforderlich.
Der Antrag, einen solchen Ratsentscheid zu fordern, dabei aber die dafür notwendigen Forderungen in Frage zu stellen, ist nach unserer Auffassung rein populistisch und entlarvt die Forderungen der Grünen und ihrer „Hilfsgrünen“ der Bayreuther Gemeinschaft als rein opportunistischen Schaufensterantrag und wurde deshalb zurecht von der überwältigenden Stadtratsmehrheit abgelehnt.
 

4.    Keine Ausrufung eines Klimanotstandes

Ein weiterer Antrag der Grüne forderte die förmliche Ausrufung des „Klimanotstandes“ infolge der aktuellen Klimakrise. Dabei besteht bei den Antragstellern ganz offensichtlich Unklarheit über die tatsächliche Begrifflichkeit der Ausrufung eines „Notstandes“.
Kommt es in einem bestimmten Gebiet zu Naturkatastrophen, Krieg, Aufruhr oder ähnlichem – und darunter könnte man ja durchaus die aktuelle Klimakrise subsumieren – so kann nach den geltenden gesetzlichen Bestimmungen der Notstand, auch Ausnahmezustand genannt, ausgerufen werden. Ein solcher Notstand hat nach der bestehenden Gesetzeslage zur Folge, dass die öffentliche Gewalt auf ihre Bindung an Gesetz und Recht insoweit verzichten kann, wie sie es zur Bekämpfung des Notstandes für erforderlich hält.
Dies bedeutet in der Regel eine Verkürzung des Rechtsschutzes gegen hoheitliche Maßnahmen und die Zurückdrängung demokratischer Entscheidungsprozesse in den Legislativorganen zugunsten der handelnden Exekutive.
Mit der Ausrufung eines Notstandes ist also grundsätzlich ein Minus an Diskussions- und Mitbestimmungsmöglichkeiten der Gremien verbunden, um eben diesen Notstand seitens der Exekutive möglichst effektiv bekämpfen zu können.
Genau eine solche Verkürzung des demokratischen Diskurses dürfte jedoch von den Vertretern des Klimabauhauses kaum ernsthaft gewünscht sein, die ja bisher jede Gelegenheit zur Diskussion und Debatte gefordert und auch genutzt haben.
Meint man aber diesen Notstandsbegriff nicht und will man sich nur unter Verwendung des Etiketts „Notstand“ eine gewisse dramatisierende und alarmistische Wirkung des Notstandsbegriffs zu Nutze machen, ohne aber die damit verbundenen rechtlichen Konsequenzen hinnehmen zu wollen, dann verkommt diese Forderung zu einem bloßen plakativen Schaufensterantrag mit rein symbolischer Bedeutung ohne jegliche rechtliche Bindungswirkung. Das wiederum wäre allerdings vordergründig, populistisch und nicht seriös.
Die Stadtratsmehrheit lehnte deshalb folgerichtig die beantragte Ausrufung eines Klimanotstandes ab.
 
 
5.    Förderung von Mieterstrom-Projekten
 
Mieterstrom-Projekte sind ein positiver Beitrag zum Ausbau der erneuerbaren Energien,
da sie zum einen bisher ungenutzte Dächer für Photovoltaik erschließen und zum anderen Menschen in Mehrfamilienhäusern die Nutzung von eigenerzeugtem Strom ermöglichen.
Wie Herr Dr. Dietrich von den Stadtwerken berichtete, werben die Stadtwerke Bayreuth seit mehreren Jahren für dieses Modell bei den großen Bayreuther Wohnungsgesellschaften. Bisher konnten allerdings nur zwei Projekte umgesetzt werden, lediglich ein weiteres Projekt bei einem privaten Bauträger ist kurz vor der Fertigstellung.
Die Gründe für die aktuell schwache Akzeptanz sind überwiegend finanzieller Art:
Die daraus resultierenden Mehrkosten machen die Vorteile aus dem Direktverkauf der
Eigenerzeugung häufig zunichte, insbesondere bei bereits bestehenden Objekten. Der aktuelle Anstieg bei den Strompreisen und auch die aktuellen Preissteigerungen bei PV-Anlagen erfordern, dass weiterhin jedes Projekt sorgfältig und individuell kalkuliert werden muss.
Die Stadtwerke Bayreuth bieten hier die komplette Dienstleistung von der Errichtung der PV-Anlage über das Messkonzept bis hin zur Abrechnung aus einer Hand an und informieren gerne direkt.
 
 
6.    Resolution zur Wirtschaftlichkeitsprüfung und Weiterplanung der Franken-Sachsen-Magistrale

Die Modernisierung der Franken-Sachsen-Magistrale Nürnberg – Hof – Dresden mit Abzweig nach Tschechien über Schirnding wurde erstmals mit dem Bundesverkehrswegeplan 1992 beschlossen.
1995 wurde die Elektrifizierung Nürnberg – Schirnding – Prag mit der Tschechischen Republik vereinbart. Während der tschechische Teil bereits 2012 fertig gestellt wurde, sind beim deutschen Teil lediglich die Vorplanungen Anfang 2021 abgeschlossen.
Die darauf folgende Wirtschaftlichkeitsbewertung hat nun ein angebliches Nutzen-Kosten-Verhältnis von 0,6 ergeben. Der restliche Ausbau und Lückenschluss soll demnach unwirtschaftlich sein.
Die Anlieger der Franken-Sachsen-Magistrale haben das deutlich negative Ergebnis der erneuten Wirtschaftlichkeitsberechnung des Lückenschlusses durch den Bundesgutachter mit großem Unverständnis zur Kenntnis genommen. Es bestehen größte Zweifel an dessen Plausibilität. Das Ergebnis der Nutzen-Kosten-Berechnung von 0,6 ist weit von der Wirtschaftlichkeit entfernt, die 2015 zum Bundesverkehrswegeplan 2030 mit 1,3 noch gegeben war. Dies befremdet im höchsten Maß, da
 
1. durch umfangreiche Optimierungen der Vorentwurfsplanungen in 2021 im Abschnitt Nürnberg – Marktredwitz keine Kostensteigerungen gegenüber 2015 mehr gegeben sind,
2. es seit 2015 zu einer erheblichen Potenzial- und Nutzensteigerung im Güterverkehr kam und
3. keine Nutzenreduzierung im Personenverkehr vorliegt.
 
Allein diese Plausibilitätsbetrachtungen legen dar, dass eine Verschlechterung des Nutzen-Kosten-Verhältnis von 1,3 auf 0,6 unmöglich sein dürfte.
 
Der Stadtrat Bayreuth fordert das Bundesverkehrsministerium daher im Wege einer einstimmig verabschiedeten Resolution auf, nachvollziehbar zu erläutern, warum die Wirtschaftlichkeit des Lückenschlusses bei der erneuten Überprüfung nach sieben Jahren derart weit verfehlt worden sein soll. Der Stadtrat Bayreuth appelliert an das Bundesverkehrsministerium, die baldige Weiterplanung und Realisierung der Franken-Sachsen-Magistrale zu ermöglichen und dabei ggf. auch neue Wege zu beschreiten. Von besonderer Bedeutung dürfte die von der Beschleunigungskommission angestrebte Gesetzesinitiative zur Elektrifizierung von Bahnstrecken sein. Die Franken-Sachsen-Magistrale ist im Koalitionsvertrag der Bundesregierungsparteien unter den Pilotprojekten für die Beschleunigung von Verkehrsprojekten aufgeführt. Die vollständige Elektrifizierung der Franken-Sachsen-Magistrale ist dabei Grundlage für weitere Verbesserungsmaßnahmen im Schienenpersonennah- und Güterverkehr der gesamten Region.
Die CSU wird weiterhin auf allen Ebenen für eine Realisierung dieser dringend notwendigen Infrastrukturmaßnahme kämpfen.
 
 
7.    Regionales Gründer- und Innovationszentrum
 
In der Sitzung des Stadtrates am 29.04.2022 wurde der aktualisierte Sachstand zur Investition bezüglich der Errichtung eines Gründer- und Innovationszentrums auf dem Campus der Universität Bayreuth vorgestellt.
In der Zwischenzeit hat sich auch der Kreistag Bayreuth mit dem Projekt befasst und am 20.06.2022 folgende Eckpunkte der dortigen Kostenbeteiligung fixiert:
 
1) Beteiligung an den Investitionen in Höhe von 25% bis maximal 4,5 Mio. €
2) Beteiligung an den Betriebskosten in Höhe von 50%
 
Zur weiteren Vorgehensweise wurde nun festgelegt, als nächstes die notwendigen vertraglichen und inhaltlichen Rahmenbedingungen im Vorfeld des VgV-Verfahrens zu erarbeiten sowie eine Beschlussvorlage zur Frage der organisatorischen und gesellschaftsrechtlichen Ausgestaltung unter Berücksichtigung wirtschaftlicher und steuerrechtlicher Aspekte sowie der Beteiligung des Landkreises Bayreuth zu erstellen.
Die CSU-Fraktion unterstützt dieses für die gesamte Region so wichtige Projekt weiterhin uneingeschränkt.
 
 
8.    Antrag betreffend ein Grundsatzprogrammes „Bayreuth Queer“
 
Mit Schreiben vom 28.06.2021 beantragte die Stadtratsfraktion „Bündnis90/Die Grünen und Unabhängigen“ die Einführung eines „queeren Grundsatzprogrammes“ und Festschreibung der Inhalte, im Besonderen die Schaffung einer Antidiskriminierungsstelle, Aufklärung der Bevölkerung, Schulung der städt. Beschäftigten, Beratung und Gedenken queerer Opfer und Einführung einer „LQBTIQFreedom Zone“. Des Weiteren wurde die Einrichtung eines Gleichstellungsrates, die dauerhafte Präsentation der Regenbogenfarben im Stadtbild, das Hissen der Regenbogenfahne im Monat Juni vor dem Rathaus und allen städtischen Einrichtungen und die Verleihung eines Preises zum Thema „Queer“ beantragt.
Nach längerer Vorberatung im Sozialausschuss wurden hierzu vom Stadtrat folgende Beschlüsse gefasst:
 
1.     Die Stadt Bayreuth entwickelt in einem partizipativen, öffentlichen Verfahren „Leitlinien zur Queerpolitik der Stadt Bayreuth“ und stellt dabei auch die Einrichtung einer „LGBTIQ Freedom Zone“ zur Debatte. Im zuständigen Referat soll kostenneutral eine zu qualifizierende Ansprechperson für Diversität benannt. Die bereits vorhandenen Beratungsstellen sollen entsprechend eingebunden werden.
 
2.     Die Gleichstellungsbeauftragte wird einen offenen Runden Tisch zum Thema Gleichstellung einberufen, um Themen und Erwartungen an die Einrichtung eines Arbeitskreises oder ähnlichen Gremiums zum Thema Gleichstellung zu klären und den Stadtratsgremien einen bedarfsgerechten Vorschlag zu unterbreiten.
3.     Zudem soll während des Pride Month Juni und der Zeit der Bayreuther Festspiele, des Festivals junger Künstler sowie der Barockfestspiele eine Regenbogenbeflaggung gehisst werden.
 
4.     Die Einführung eines städtischen Queer-Preises wird abgelehnt. Die Mitglieder des Stadtrates werden dazu aufgerufen, geeignete Vorschläge für die Verleihung im Rahmen der bestehenden städtischen Preise einzureichen.
 
 
9.    Flächennutzungsplan-Änderungsverfahren „Gewerbegebiet Oberobsang“

Mitder Behandlung der Äußerungen und Stellungnahmen, die im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit und der frühzeitigen Beteiligung der Behörden vorgetragen wurden, wurde das Bauvorhaben „Neubau Brauerei Gebr. Maisel“ im Gewerbegebiet Oberobsang in die nächste Verfahrensrunde geschickt.
Die Verwaltung hat sich dabei sehr detailliert, sorgfältig und gründlich mit den vorgetragenen Einwendungen befasst und diese auch in einige Planänderungen eingearbeitet. Wichtig ist dabei insbesondere die Frage der Verkehrserschließung ausschließlich über die Bundesstraße B 85 sowie die unbedingte Einhaltung sämtlicher wasser- und umweltrechtlicher Vorgaben.
Das Projekt, das eine moderne Brauerei nach aktuellsten ökologischen Gesichtspunkten vorsieht, wird von der CSU-Stadtratsfraktion uneingeschränkt unterstützt.
 
 
10.Bebauungsplanverfahren „Misch- und Wohnquartier Kreuzstein“
 
Auch das geplante Misch- und Wohngebiet „Am Kreuzstein“, das auf dem Gelände der früheren Fa. Zapf entstehen soll, wurde in die nächste Verfahrensstufe überwiesen. Auf dem bislang nahezu vollständig versiegelten Gebiet sollen in den nächsten Jahren Geschäfts- und Bürogebäude sowie insbesondere attraktive Mehrfamilienhäuser sowie eine KiTa errichtet werden. Vorgesehen ist eine Freilegung des bislang vollständig verrohrten Tappert im Rahmen eines durchgängigen Grünzuges sowie eine besondere Durchwegung mit Fuß- und Radwegen.
Insbesondere für die weiteren Anschlußplanungen bis hin zum projektierten neuen Wohngebiet An der Hohlmühlleite stellt dieses Vorhaben eine Initialzündung für einen völlig neuen, attraktiven Stadtteil dar.
 
 
11.Sonstiges

Im Übrigen erfolgte noch ein ausführlicher Bericht des Stadtkämmerers Michael Rubenbauer zum Haushaltsvollzug, insbesondere zu den drastisch zurückgehenden Gewerbesteuereinnahmen, notwendige Mittelfreigaben aus dem Finanzhaushalt 2022 für die Anschaffung von Maschinen und Feuerwehrfahrzeugen, die Verabschiedung einer geänderten Satzung für den Integrationsbeirat und die Aktualisierung unserer Freiflächengestaltungssatzung
 
 
 
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde unserer CSU-Fraktion,
 
wie immer hoffen wir, Ihnen mit unserem aktuellen Newsletter wieder einen umfassenden Überblick über die jüngste Stadtratssitzung gegeben zu haben.
Natürlich stehen Ihnen auch weiterhin alle Mitglieder unserer Stadtratsfraktion bei Bedarf für weitere Anliegen fernmündlich oder auf elektronischem Wege gerne zur Verfügung.
Bitte machen Sie bei entsprechenden Fragen gern von dieser Möglichkeit Gebrauch.
 
 
 
Für heute verbleiben wir mit herzlichen Grüßen aus dem Bayreuther Rathaus, wünschen Ihnen eine schöne Sommerzeit und hoffen:  Bleiben Sie gesund!
 
Ihre CSU-Stadtratsfraktion
 
 
Dr. Stefan Specht
Fraktionsvorsitzender
 

Kategorisiert in: | Veröffentlicht am: 08.08.2022 um 11:24 Uhr

Newsletter der CSU-Stadtratsfraktion im Bayreuther Stadtrat – Ausgabe April 2022

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde unserer CSU-Stadtratsfraktion,




auch die April-Stadtratssitzung wurde erneut im Hybrid-Modus durchgeführt und auf die wesentlichsten Tagesordnungspunkte beschränkt.
 
Wie immer wollen wir Sie mit dem vorliegenden Newsletter in gewohnter Weise über die aktuelle Stadtratssitzung und die getroffenen Entscheidungen informieren:
 
 
 
1.    Klimaschutzkonzept der Stadt Bayreuth
 
Der Stadtrat hatte in seiner Sitzung vom 27.11.2019 beschlossen, dass die Stadt Bayreuth ein Klimaschutzkonzept erstellt. Hierfür wurde in der Verwaltung eine Stelle geschaffen und durch die Nationale Klimaschutzinitiative gefördert.
 
Nunmehr konnten die beiden Klimaschutzmanagerinnen Frau Edlinger und Frau Thomas das fertige Konzept vorstellen. Das Konzept umfasst mehrere hundert Seiten und setzt sich schwerpunktmäßig aus der Treibhausgasbilanz, den Potenzialstudien sowie dem kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmenkatalog zusammen.
Die Treibhausgasbilanz wurde durch einen von der Stadt beauftragten externen Dienstleister erstellt und zeigt den aktuellen Stand der Treibhausgasemissionen sowie der Entwicklung hauptsächlich innerhalb der letzten 10 Jahre.
Die Potenzialstudien stellen zunächst die fachliche Meinung des Dienstleisters dar, wurden durch die Verwaltung geprüft und zum Teil in den Maßnahmenkatalog übernommen.
Im Maßnahmenkatalog werden zunächst die kurzfristigen Maßnahmen dargestellt, die möglichst zeitnah, d. h. innerhalb der nächsten 3 Jahre, umgesetzt bzw. initiiert werden sollten. Einige der dort genannten Maßnahmen befinden sich bereits in der Umsetzung. Einen weiteren, entsprechend kürzeren Teil bilden die mittel- und langfristigen Maßnahmen. Diese werden nur als mögliche Option dargestellt. Eine nähere Auseinandersetzung mit diesen Maßnahmen soll im Rahmen der Fortschreibung des Klimaschutzkonzeptes erfolgen. Da es sich jedoch um Projekte handelt, deren zeitnahe Umsetzung nicht möglich oder realistisch ist und deren Finanzierung noch völlig ungeklärt ist, kann zum jetzigen Zeitpunkt keine tiefere Behandlung erfolgen.
Geplant ist aber eine Verstetigung der Klimaschutzaktivitäten nach Ablauf der aktuellen Förderperiode im November 2022.
 
Bei aller unstreitiger Notwendigkeit geeigneter Klimaschutzmaßnahmen ist sich die CSU-Stadtratsfraktion bewusst, dass die weltweite Klimaproblematik allein durch kommunale Maßnahmen der Stadt Bayreuth nicht messbar beeinflusst werden kann. Im Hinblick auf diese Tatsache und die finanzielle Situation der Stadt muss deshalb auf besondere Effektivität der vorgesehenen Maßnahmen unter besonderer Berücksichtigung der finanziellen und personellen Ressourcen der Stadt geachtet werden. Alle Maßnahmen sind mit Augenmaß zu prüfen und abzuwägen.
 
Eine dieser sinnvollen Maßnahmen ist etwa die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED, die sich bereits in der Planungsphase befindet. Der Antrag auf Fördermittel wurde bereits eingereicht. Der Maßnahmenbeginn bzw. eine Ausschreibung hängt jedoch eng am zeitlichen Ablauf des Förderverfahrens. Weitere Maßnahmen sind geplant.
 
Nach langer und ausführlicher Diskussion beschloss der Stadtrat Bayreuth das vorgelegte Klimaschutzkonzept und beauftragte die Verwaltung mit dessen schrittweiser Umsetzung. Diese soll im Rahmen der jeweiligen personellen und finanziellen Ressourcen erfolgen. Zur weiteren Finanzierung des Klimaschutzmanagements für die Umsetzungsphase des Klimaschutzkonzepts wurde die Verwaltung beauftragt, Fördermittel im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative zu beantragen und darüber hinaus soweit möglich weitere Fördermittel in Anspruch zu nehmen.
 
 
 
2.    Freiflächenphotovoltaik im Bayreuther Stadtgebiet
 
Auch dieser Tagesordnungspunkt befasste sich mit dem wichtigen Thema Umwelt- und Klimaschutz. Insbesondere aus Gründen des Klimaschutzes ist es erforderlich, verstärkt von fossilen zu regenerativen und regional erzeugbaren Energieträgern wechseln.
 
Nachdem Windkraft im Bayreuther Stadtgebiet aufgrund der Kessellage und der bestehenden Siedlungsstruktur eine eher untergeordnete Rolle spielt und deshalb das Thema „Verspargelung der Landschaft“ innerstädtisch nicht diskutiert werden muss, tritt hier das Thema Photovoltaik in den Vordergrund.
Hier gibt es noch ein nicht unerhebliches Potenzial an bzw. auf Gebäuden und auf sonstigen überbauten Flächen, das nun näher auf seine Nutzungsmöglichkeit für Freiflächen-Photovoltaik untersucht werden soll.
Auch unsere Fraktion, u.a. unsere Stadtratskollegen Christian Wedlich und Helmut Parzen, hat darüber hinaus bereits in mehreren Anträgen gefordert, auch weitere unbebaute Flächen, z.B. entlang der Autobahn, auf eine mögliche Nutzung für Photovoltaikanlagen hin zu prüfen.
Das Landesentwicklungsprogramm (LEP) und die überörtliche Regionalplanung sehen
vor, dass erneuerbare Energien verstärkt genutzt werden sollen. Hierbei sollen sowohl der bebaute als auch der unbebaute Raum in die Überlegungen einbezogen werden. Solaranlagen auf Industrie- und Gewerbebauten und Wohngebäuden, aber auch als Überdachung von Parkplätzen, reduzieren den Bedarf an Freiflächenphotovoltaikanlagen und tragen so dazu bei, dass dringend in der Landwirtschaft benötigte Flächen geschont werden. Darüber hinaus können Solaranlagen im privaten und auch im kommunalen Bereich zum Erreichen der gesetzten Klimaschutzziele beitragen.
Dabei hat es immer die Stadt Bayreuth in der Hand, zu entscheiden, wo Freiflächenphotovoltaikanlagen entstehen können, da die bauplanungsrechtliche Zulässigkeit von Anlagen, die im Außenbereich errichtet werden sollen, generell eine gemeindliche Bauleitplanung erfordern. Im Rahmen dieser Bauleitplanung muss eine Gemeinde den Bereich, in dem Freiflächenphotovoltaikanlagen zulässig sein sollen, in ihrem Flächennutzungsplan verbindlich darstellen. Dies ist z.B. durch Ausweisung von Sondergebieten „Flächen für Anlagen zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien– Sonnenenergie“ möglich. Besonders interessant stellt sich hier die sog. „Agri-PV“ dar, welche die Nutzung landwirtschaftlicher Flächen mit der Nutzung der Sonnenenergie kombiniert.
 
Der Stadtrat Bayreuth beschloss daher, zur Förderung regenerativer Energien im Stadtgebiet ergänzend zu PV-Anlagen an Gebäuden, auf Parkplätzen und sonstigen baulichen Anlagen den grundsätzlichen Bedarf an weiteren PV-Anlagen auf Freiflächen anzuerkennen. Hierbei sollen aus Gründen des Flächensparens zum einen die Mehrfachnutzung von Flächen (z.B. in Form von Agri-PV) präferiert und zum anderen vorbelastete, naturschutzfachlich, landschaftlich und städtebaulich weniger bedeutsame Flächen herangezogen werden. Die Verwaltung wurde daher beauftragt, entsprechend geeignete Flächen zu suchen und sodann den zuständigen Gremien zur weiteren Beschlussfassung zu berichten.
 
 
 
3.    Zwischenbericht zum regionalen Gründer- und Innovationszentrum
 
In der Sitzung des Stadtrates am 24.11.2021 wurde die Verwaltung beauftragt, für das „RIZ“ die Erstellung eines Gebäudeteiles von ca. 1500m² Nutzfläche zu prüfen, abzustimmen und den Stadtrat zu informieren.
In der Sitzung am 07.02.2022 wurde eine Berichterstattung zu den Finanzzahlen bezüglich des Investitionsprogramms für das „Regionale Innovations- und Gründerzentrum“ festgelegt. Daraufhin erfolgte zur Klärung der vertraglichen Aspekte bezüglich der Grundstücksbebauung im Frühjahr eine Abstimmung zwischen der Universität Bayreuth, der Immobilien Bayern, des staatlichen Bauamtes und der städtischen Verwaltung. Grundsätzlich ist eine Bebauung auf dem Grundstück des Freistaates Bayern geplant. Ein Vertragsentwurf befindet sich derzeit in Erstellung.
 
Besonders bedeutsam für die Verwirklichung des Gesamtprojektes ist eine angemessene Beteiligung des Landkreises am Vorhaben RIZ. Deshalb wurde unter Teilnahme der Universität Bayreuth und der Wirtschaftsförderung der Stadt Bayreuth der Kreisausschuss „Kreisentwicklung, Tourismus und Wirtschaft“ am 14.03.2022 zum aktuellen Stand informiert. Im nächsten Schritt wird sich der Kreistag Bayreuth am 29.04.2022 mit der Thematik befassen und gegebenenfalls eine Entscheidung zu einer möglichen Beteiligung treffen.
 
Vor dem Hintergrund einer möglichen Beteiligung des Landkreises am Projekt wird geplant, in Abhängigkeit von dessen Entscheidung die weiteren Planungen vorzunehmen und insbesondere eine Entscheidung darüber zu treffen, ob letztlich die Variante mit einer Nutzfläche von 1.500 m² oder jene mit 2.500m² Nutzfläche realisiert werden soll. Nach einer nun aktualisierten Kostenberechnung soll das RIZ einschließlich Inflationsausgleich und einem Risikoanteil für unvorhergesehene Kostenfaktoren bis 2027 für die kleinere Variante 20 Mio Euro und für die größere Variante 25 Mio Euro kosten.
Neben einer angemessenen Beteiligung des Landkreises ist aber wesentliche Voraussetzung für das Einhalten der zugrunde gelegten Zeitschiene der pünktliche Start des notwendigen VgV-Ausschreibungsverfahrens noch im Herbst 2022 und damit die zeitnahe Klärung der vertraglichen Gestaltung einer Nutzung des Grundstückes auf dem Universitätsgelände.
Eine finale Entscheidung insbesondere über den letztendlichen Umfang des RIZ wird voraussichtlich in der Juli-Stadtratssitzung fallen.
 
 
 
4.    Auswirkungen der Grundsteuerreform für die Bayreuther Grundstückseigentümer sowie Anpassung der Grundsteuerhebesätze
 
Aus den Reihen der BG-Stadtratsfraktion erfolgte der Antrag, dem Stadtrat über die Auswirkungen der Grundsteuerreform auf die Grundsteuer für die Bayreuther Grundstückseigentümer zu berichten. Der Antrag war jedoch verfrüht.
 
Zum aktuellen Zeitpunkt kann die Stadt Bayreuth noch keine Aussage zum potentiellen
Grundsteueraufkommen der Stadt Bayreuth auf Basis des neuen BayGrStG und zu den
Auswirkungen der Grundsteuerreform für die Bayreuther Grundstückseigentümer treffen, da den Kommunen die hierfür zwingend benötigten neuen Grundsteuermessbeträge als erforderliche, von den Finanzbehörden zu ermittelnde und formal festzustellende Datengrundlage noch gar nicht vorliegen.
Im Vorfeld der Feststellung der Grundsteuermessbeträge auf der Basis des neuen BayGrStG müssen zunächst seitens der Grundstückseigentümer die Grundsteuererklärungen eingereicht werden. Die Erklärungen sind im Zeitraum vom 01.07.2022 bis 31.10.2022 abzugeben. Dann erst werden die bayerischen Finanzämter im Herbst 2022 mit der Feststellung der Grundsteuermessbeträge auf Basis des neuen BayGrStG beginnen.
Belastbare Berechnungen über die Auswirkungen der Grundsteuerreform vor Ort sind
dem Bayerischen Städtetag zufolge frühestens Ende 2023 möglich.
 
Auch wenn es sicherlich wünschenswert ist, dass auch nach der Grundsteuerreform die Grundstückseigentümer im Durchschnitt nicht höher belastet werden als vor der Reform, sind derzeit auch vor dem Hintergrund der fraglichen Innenfinanzierungskraft der Stadt Bayreuth und dem in den nächsten Jahren besonders hohen Investitionsbedarf der Stadt insbesondere für die anstehenden Schulbaumaßnahmen konkretere Aussagen zum jetzigen Zeitpunkt daher noch nicht möglich.
 
 
 
 
5.    Sonstiges
 
Im Übrigen erfolgten im öffentlichen Teil der Stadtratssitzung noch die alljährliche Vorlage des Berichts über Beteiligungen der Stadt Bayreuth am Unternehmen in einer Rechtsform des Privatrechts (Beteiligungsbericht), der Erlass der üblichen Rechtsverordnungen über die Offenhaltung von Verkaufsstellen aus Anlass des Pfingstmarktes am 29.05.2022 und des Martinimarktes am 06.11.2022 mit der Festlegung der jeweils zugehörigen verkaufsoffenen Sonntage sowie Beschlüsse über verschiedene Mittelfreigaben im Vorgriff auf den Finanzhaushalt 2022 und eine Änderung des Gebührenverzeichnisses für die städtische Musikschule.







Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde unserer CSU-Fraktion,
 
wie immer hoffen wir, Ihnen mit unserem aktuellen Newsletter wieder einen umfassenden Überblick über die jüngste Stadtratssitzung gegeben zu haben.
Natürlich stehen Ihnen auch weiterhin alle Mitglieder unserer Stadtratsfraktion bei Bedarf für weitere Anliegen fernmündlich oder auf elektronischem Wege gerne zur Verfügung.
Bitte machen Sie bei entsprechenden Fragen gern von dieser Möglichkeit Gebrauch.
 
 
 
Für heute verbleiben wir mit herzlichen Grüßen aus dem Bayreuther Rathaus,
 
Ihre CSU-Stadtratsfraktion
 
 
Dr. Stefan Specht
Fraktionsvorsitzender
 

Kategorisiert in: | Veröffentlicht am: 06.05.2022 um 17:53 Uhr